27.11.2020

Heute rief mich Len Amato von HBO an. Er wollte mich ausquetschen, wegen der Annette-Serie, die sie gerade planen (Arbeitstitel ‚The girl from the 20 mark bill‘), da habe ich ihn mal gefragt, wie sie eigentlich bei HBO auf die ganzen tollen Ideen kommen, da meinte er „Pats, we watch the whole day wee dee argh…“ (Damit wollte er sagen WDR). „It’s the best little television station in the world and damn f******* innovative. We just steal their best ideas. From ‚Land and Lecker‘ we got the idea for ‚The Sopranos‘ and from ‚The show with the mouse‘ we made ‚True Detective‘. ‚Rentnercops‘ we turned into ‚Six Feet Under‘. Those guys from the Rhine, I don’t know how they do it.“ Er sabberte geradezu vor Ehrfurcht. Ich grummelte ein bisschen unzufrieden vor mich hin, das hat er natürlich gleich gemerkt, Schlaufuchs, der er ist und meinte „What’s up, Pats, you got a louse in your pants or something?“ Ich sagte „Len, my friend, if the WDR is so f****** wonderfull, why won’t they produce my series about the dackel that sells insurance?“ „Because it’s probably shit?“ sagte Len. Da habe ich einfach aufgelegt. Ich meine, ich lass mir in diesem Scheißgeschäft schon ne Menge gefallen, aber dass jemand ‚Versicherungsvertreter Waldi‘ beleidigt, geht einfach zu weit.

Beunruhigende Nachrichten über die Igelgrippe. Sie tobt und wütet weiter. Top-Tierarzt Lothar Wieler hat ausgerechnet, dass es bis Ende Dezember über 53 Milliarden Todesopfer in Deutschland zu beklagen geben wird. Ich glaube, da braucht man sich über Feinstaub und Silvesterknaller keine Sorgen mehr machen.

Aus dem Archiv des Augustiner-Eremiten-Kloster (Herford)

Der Werriggel

eine Sage aus dem östlichen Westphaolen

It was uffn Desenberch bei Daseburch naht Höxter, da sutt sit Urzehten en Burch, ein aoltet Chemäuer, und was fort veele Chenerationes de Ritters! but nu une aarme Smeet met sin Famele sunt lievwen. Et det mir slekt ut regt. De Smet watn grute swatte Mensk met Wahnsinnetkriefte ut uuch secht men kunt he rührn met de viechers sonders aout Winnenachten ut de Nagt von Heilig Juddas, wat sull wull sin Ende Oktobbers, wenn de Wind ut de Rain schonn schlappet um de Wäldert. De Smeet sin Fruu wasn knabbelig Wiev, wie he at se rankriecht wullt ville sig wohl wünnern, met heere feene Brüskes so fin ut phaoast ut net swabbelig ut de Beenskes so lekker, en prechtges aftergestell, prell ut waorm. Se het he aowerwohl recht liev habt, denn se hettn an de kotens achte, wat uch en Grund wart, dat se so aorm waorn. Veel kotens, veel hambre. De Meester von nahet Kloister Marienfelde, de Abt Wollustigus, was abba en slegtet Mönsk ut nuch en slegteren Mensk, ut wullt woll beslaapen met de Smeets Wiev, wu wast namet Birgit. He secht tun Smeet „tu mut me let besleepen met di Wiev Birgit, wi het so heere feene Brüskes, din giev ick di pente Taleres. Wilt tu abbe nich, su giev ick di de Doamensraubkes ut 500 Petskenhief! Ut din kotens sent ick nacht America, wo se sullt laborantum inne Zockerminen.“ Uuh, watt was de Smeet suurlig, but wat kunt he maken?

Tu frägst di, wann he endlich kumt zuut Werriggel? Nu, mi tuu. De Smeet in siene Noat decht an ne olle Zälekes vont Werriggel, hu sullt liewen in een lock an een tuurm von het burch ut hielfen den Gerekten hu wast ent Noat. Is wasn abba de Nagt von Heilig Juddas ut uvvool sin fruu secht he sullt hit nigt tuun, se wullt woll beslaapen mit de smierge Abt hu sullt haan en wahne dick gliedke!, de Smeet secht „umgürt di din heere feene Brüskes, ick geiht naog de Iggel hu sullt woll hielfen uus in usse Noat.“ Gesecht, getut. He geiht an det lock ut ruuft „Iggel, Iggel, met de staakeligge Füürt, tu hielfs diem de dat woahre kürt!“ Druffhin kunt en wahne Brausen ut heen gigantick Iggel stoaht vuor de Smeet. He wast halv Manns, halv Iggel, met Staakel uff de back un en dick gliedke us bigg as a Tannenstam. „Wat wiss tu, Menskenkind?“ seecht de Iggel in en piepsig laut Grunten. De Smeet kürt him up sin Noat ut de Iggel kriegt nen wahne Brast up de Abt privatim up de woaole Mönshiet in generalim. „de smierge Abt nit sull sin mötken külen an din wiew ut splatteren sin mönskmülk uffe heere feene Brüskes“ grunt de Iggel geilig, „ick will di maken zun werriggel, denn stachen tust de schabbelünters aff!“ Ut he peckt met sin bislaapdrüesken de Smeet bi sin gmacht. Da wart de Smeet ook sun werriggel, aover nur en Nagt wos fullmondt is. He goaht to de Abtii, het Kloister Marienfelde, wo hie en wahne destructiones ut massakers zwetschge de Mönskes makt. De Abt Wollustigus selv abba spieks he uff met sin graute staakel. Evver nu up de fullmondt nagt de wiev von de Smeet, hu het son heere feene Brüskes, was rigt goed gloecklich!

Aus dem Lateinischen ins Ost-Westfälische übertragen von Abt Bernardus, 1888

23.11.2020

Sind die stetig sinkenden Temperaturen ein Anzeichen für die Verlangsamung des Klimawandels? Somit wäre dies eine weitere schreckliche Konsequenz des grausamen Wütens der Igelgrippe. Zunächst hofften wir ja noch, durch die flächendeckende Erwärmung der Innenstädte mittels Heizpilze den Klimawandel aufrecht erhalten zu können. Doch nun ist die Gastronomie, sind die Kneipen, aus berechtigter Furcht vor der Igelseuche komplett geschlossen und die Temperatur beispielsweise in Münsters Innenstadt schon um ca. 5 Grad (verglichen mit September) gesunken. Auch natürlich, weil die Mund- und Nasenschürzen den Atem der Passanten abkühlen, von denen es eh nicht mehr genügend gibt. Der Afterschutz (auch Anusmaske genannt, engl. fart guard), der dafür Sorge tragen soll – obwohl sich hier die wissenschaftlichen Geister strittig sind -, dass die Pest nicht rektal verbreitet wird, tut sein Übriges, wertvolles Methan aus der Atmosphäre zu filtern. Und nun wollen die Wahnsinnigen auch noch das Silvester-Feuerwerk verbieten, welches immerhin mit seinem Feinstaub den Gewächshaus-Effekt für einige Wochen stabilisiert hätte! 2020 ist wahrlich ein anus horribilis. Mir kommen angesichts der vielfältigen Gefahren, die wir Menschen mit unseren Ausdünstungen heuer für uns gegenseitig darstellen, zunächst die Worte des großen Philosophen Hobbes in den Sinn:

Homo homini erinaceus!

Der Mensch ist des Menschen Igel! Und dann sogleich eine Sentenz des weisen Abtes Bernardus, die mir mein Großvater stets mit auf dem Weg zum Abort gab:

Mein Mensch, wenn du erwägst, was du durch das Maul, durch die Nasen, durch die Ohren und durch die übrigen Leibespforten für ein Unflat ausführst, kannst doch keinen garstigeren Misthaufen nicht antreffen als dich.

Dies hat die schlimme Seuche, die unter uns tobt, uns allzu schmerzlich bewusst gemacht. Und wenn ich noch mit einem letzten Zitat meiner Belesenheit prahlen darf:

Wir sind alle jedermann ein Haufen Dung, doch auf manchen wachsen Blumen!

Oscar Wilde, selbstverständlich.

22.11.2020

Gestern mache ich einen Spaziergang um den Aasee, wie alle anderen 300 000 Münsteraner. Ich kann berichten, der neue Trend ist, ein Heißgetränk beim Gehen in der Hand zu tragen. Fast wie im New York der 90er Jahre, nur ist es bei uns, weil man sich nirgends hinsetzen darf, nicht weil wir so verdammt viel zu tun haben. Das nächste Mal am Aasee bringe ich ein nosing glass mit und einen Dekanter Single-Malt. Man muss ja mit der Zeit gehen. Aber auch ohne die Stimulanz von Hochgebranntem, kam mir angesichts der vielen, lebhaften Kinder, die manche Menschen fahrlässig mitführten, eine brillante Idee: Wir könnten ein Gesetz einführen, dass Kinder beiderlei (oder vielerlei) Geschlechts bis zum Alter von 18 Jahren nur einen formlosen, knöchellangen, grauen Wollsack tragen dürfen. Dies hätte mehrere und bedeutende Vorteile. Zum ersten müssten die Eltern sich keine Gedanken mehr machen, was sie ihren kleinen Lieblingen anziehen. Zum zweiten wäre, da alle Kinder gleich gekleidet sind, der erbärmliche Mode- und Statuswettbewerb in Schule und Freizeit aufgehoben. Arm und Reich wären gleich gekleidet. Durch die Form des Wollsacks wären Kinder und Jugendliche in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und könnten nicht mehr so viel Unsinn und Schrecken verbreiten. Durch eine rote Identifikationszahl auf dem Sack, wäre es jedem Erwachsenen möglich, das Kind im Bedarfsfall bei der Polizei oder dem Ordnungsamt eindeutig anzuzeigen. Die grausamen Kleidungsfabriken in Bangladesch und andernorts müssten ihren Betrieb einstellen. Dies sind nur die Vorzüge einer solchen Verordnung, die mir ad hoc einfallen, es gibt sicherlich noch tausende weitere. Zum Beispiel würde die wenig zum Sexspiel und Erkundung des knospenden Körpers (ob dem eigenen oder dem des Gegenübers) einladende Umhüllung des Sacks, auch der Verbreitung der widerwärtigen Igelgrippe Einhalt gebieten. Nachteile sind mir selbst bei tiefgehendem Nachdenken nicht in den Sinn gekommen.

Ich bin mir bewusst, dass meine Idee nicht überall auf uneingeschränkte Zustimmung stoßen wird. In manchen Teilen der Bevölkerung mag sie sogar Widerspruch und Ablehnung erzeugen. Ein digitaler Sturm der fäkalen Entrüstung könnte sich über mein bescheidenes Haupt ergießen. Aber für die gute Sache bin ich hundertprozentig bereit, dieses Unbill zu wettern. Denn ich bin stark und tapfer und aufrecht und weiß die Macht der Geschichte hinter mir. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Und sie dreht sich doch. Es ist dieses Rückgrat, das uns befähigt, die Geschicke der Nation in neue Bahnen zu lenken, und welches so schmerzlich vermisst wird in vielen, vielen aktuellen Debatten, die momentan die Geister erhitzen, wie zum Exemplio die Ausbreitung der Igelgrippe und verwandte Seuchen. Viele denken anders, als es die Meinungsposaunen der herrschenden Klassen verkünden, und trauen sich nicht, ihren eigenen Worten Laut und Luft zu machen. Dazu will ich mit meinem Beispiel ermuntern. Und mögen sie mich auch zerfetzen auf dem Altar der Allgemeinheit, Gedanken und Glauben lassen sich nicht ermorden. Hugh, ich habe gesprochen.

20.11.2020

Normalerweise meldet sich Angela Merkel ja immer nur Sonntags bei mir, wenn wir uns gegenseitig unsere Lieblingslieder vorspielen und über Gott und die Welt tratschen, als also heute Mittag WhatsApp klingelt – der Chat ‚A the K‘ – ist mir gleich klar, dass irgendwo die Scheiße gehörig am Dampfen ist. Coram publico ist Angela ja ein Beispiel an Zurückhaltung und Höflichkeit, ganz privat gehen ihr öfter mal die verbalen Gäule durch und sie schimpft wie ein kalymniotischer Schwammtaucher zu Ostern. Und so ist das erste, was ich höre ein brünstiges Stöhnen und der Ausruf „Warum muss eigentlich immer ich mich mit dieser Pralinenschachtel voll notorischer Flachpfeifen und profilgeiler Arschgeigen rumärgern?“ Ich rate ihr erstmal durchzuatmen, an ihren Blutdruck zu denken, und frage dann, was denn nu schon wieder los ist. „Wieler ist los, der alte Pferdeschinder!“ krächzt die Kanzlerin. Dann gibt’s ein kleines Glucksen, offensichtlich gießt sie sich einen doppelten Küstennebel hinter die Binde, den sie gerne aus Bautzener Senfgläsern schlürft, zur Not aber auch kippt wie ein kalymniotischer Schwammtaucher seinen Ouzo. Stellt sich raus, dass Lothar Wieler, Präsident des RKI, der sich schon seit einiger Zeit komisch benimmt („stiert immer so ausdruckslos vor sich, stammelt wirres Zeug und fragt alle nach der Farbe ihrer Schamhaare“), anscheinend jetzt zweifelsfrei die Igelgrippe hat. Weil er eine illegale Igel-Obduktion durchgeführt hat, der Penner. Angela ist echt außer sich vor Wut. Es ist selbstverständlich strengstens verboten, zur Zeit der Pandemie Autopsien an Igeln durchzuführen, aber ‚der Wieler‘ konnte es nicht lassen und hat es dann versäumt, sich nach Berührung der Sex-Drüsen die Hände zu waschen. Seine Frau hat er nämlich danach auch noch angesteckt. Und während der letzten Krisensitzung im Kanzleramt versucht, Christian Drosten zu bespringen. Jetzt ist guter Rat teuer. Als kommissarischen Leiter des RKI hat Angela Campino von den ‚Toten Hosen‘ im Blick. Schlimmer wird’s nimmer, meint sie. Dann gluckst es wieder. Ich verkneife mir zu sagen „I told you so…„. Vom Wieler habe ich nämlich nix mehr gehalten, seitdem er der Katze, anstatt sie zu kastrieren, zwei zusätzliche Brustwarzen anoperiert hat.

Wegen des krassen Lockdowns (Codename ‚Wackelpudding‘) ist mein Annette-von-Droste-Hülshoff-Musical (Arbeitstitel ‚Der Knabe mit dem rieselnden Rohr‘) jetzt vollständig auf Eis gelegt. Tilll Schweiger, der eigentlich Regie führen sollte, will nun stattdessen das Leben von Christian Drosten verfilmen (Arbeitstitel ‚Der Pimpf mit dem Impf‘ – den Titel könnte er noch mal überdenken!), mit sich selbst in der Hauptrolle. Bill Gates wird gespielt von Matthias Schweighöfer. Ich hab an solchen zeitgeistigen und politisch brisanten Projekten kein Interesse und werde wohl meine zweite Leidenschaft verfolgen und einen Kult-Tanz (sog. dance craze) erfinden. Siehe Lambada, siehe Las Ketchup, siehe Ententanz, man kann damit eine Menge Geld verdienen. Mein Kult-Tanz soll den gegenwärtigen Umständen entsprechend vollkommen alleine und besoffen getanzt werden können, im dazugehörigen Lied wird es höchstwahrscheinlich um das zweite Vatikanische Konzil und um Weinbergschnecken gehen. Die Tanz-Moves selbst will ich irgendwo zwischen Watusi und Boogaloo ansiedeln.

Die Igelgrippe ist außer Kontrolle geraten! Von Ost-Westfalen kommend, breitet sie sich ungehemmt aus, auch wenn dies von den meisten Mainstream-Medien (Danke Corona!) totgeschwiegen wird. Prognosen von Top-Erinaceidaelogen warnen: wenn wir bis Weihnachten nicht jeglichen Geschlechtsverkehr einstellen (inkl. Füßeln) wird die Zahl der Infektionen in Deutschland auf über 53 Milliarden ansteigen. Und wer kümmert sich dann um den Regenwald?

14.11.2020

Ich will ja nicht andauernd auf Siggi ‚Schweinepest‘ Gabriel rumhacken, schließlich verdient er als kleines Würstchen bei der Eurasia Group wenig genug, für seine kümmerlichen Versuche, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Deswegen fragen ich mich heute lieber, ist es bei Olaf Scholz Naturblödheit, oder welcher think tank bezahlt ihn dafür, seinen Gastkommentar in der vorletzten Bild am Sonntag dafür zu nutzen, um festzustellen, dass Latte Macchiato lecker schmeckt? Eine atemlose Nation dankt für diesen Akt der Aufklärung. Jetzt bringt der Lockdown (Codename Wackelpudding) doch noch Freude. Die gesamte SPD-Mischpoke laboriert offenkundig an Hirnerweichung, sicherlich eine Spätfolge der Durchseuchung mit Igelgrippe. Als erster hat sich vermutlich Kai Lauterbach angesteckt (oder angestachelt?), als er mal wieder heimlich nachts in die Büsche pisste. Dann bumste der Virus durchs ganze Rudel.

Es ist schrecklich, wie schnell man in eine bestimmte politische Ecke gestellt wird, nur weil man die herrschende Meinung der MS-Medien nicht teilt. Da wird man als Leugner, Verharmloser und Idiot diffamiert. Man wird der Rechte der Gedankenfreiheit und der Redefreiheit beraubt, verliert Jobs und Aufträge, schon gebuchte Auftritte. Ist das noch Demokratie? Ist das die Freiheit in einer pluralistischen Gesellschaft? Ich möchte ein und für allemal betonen, ich leugne NICHT, dass es einen Flughafen BER gibt. Ich bezweifele nur, dass dort auch Flüge stattfinden. Ich traue nicht den Meldungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dass am BER Passagiere abgefertigt und Gepäck transportiert wird. So bin ich auf alternative Medien angewiesen, die sehr plausibel berichten, wie Top-Veganer Attila Hildmann und Schlager-Ikone ‚der Wendler‘ neulich 18 Stunden in der Sicherheitskontrolle des BER verbringen mussten, bevor ihre Aluminium-Bommel gefunden wurden. Den angeblich pünktlich abgehenden Flug nach Belarus hatten sie dann natürlich „verpasst“. Wann gibt es einen Brennpunkt dazu? Läuft auf den Rechnern im Duty-Free nicht Windows 10? Ich bin ein BER-Bezweifler, kein BER-Leugner! So viel Dissens muss eine Demokratie aushalten.

Postkarte von der Katze aus Washington, DC. Mit anderen Trumpisten hält sie eine Mahnwache vor dem Weißen Haus. Angeblich wollen die Demokraten ihr das Recht absprechen, Krallen zu tragen, falls sie im Januar die Macht übernehmen. Ihr und Sarah Palin.

09.11.2020

Gestern Abend auf Zoom, zwischen Frank Schöbel und Black Sabbath (wir spielen uns ja Sonntags immer unsere Lieblingslieder vor), wollte ich Angela Merkel auf ihre wahre Meinung zu Trump ansprechen – ihrer Gestik und Mimik ist oft kaum etwas abzulesen, nicht umsonst nennt man sie die Sphinx der Uckermark – doch ich kam erst gar nicht zu Wort, denn die Kanzlerin hatte andere Sorgen. Es ging schon wieder um die verdammten Postkarten von Carsten Maschmeyer. Bis Anfang des Jahres war ‚Maschi‘ wohl total verschossen in Angela und hat ihr versaute Ansichtskarten, viele mit selbstgemalten Penissen und Hoden, geschickt. Dass jeder, der die Postkarten in die Hand bekam, sich die Zeichnungen angucken konnte, hat Maschmeyer wohl besonders angeturnt. Sie hat sie mir auch gezeigt, sie waren gar nicht schlecht, so in Richtung Egon Schiele, obwohl ich kaum glaube, dass sein Gemächt wirklich so groß ist. Anyway… es ist aus diesem Flirt natürlich nie was geworden, die Kanzlerin ist monogam wie eine Legehenne, aber sie hat sich schon geschmeichelt gefühlt und deswegen die Postkarten aufbewahrt. Jetzt schiebt sie Panik, dass Joachim Sauer auf der Suche nach dem Corona-Impfstoff die Schmuddelbilder findet und die schlimmsten Rückschlüsse zieht. Ich hab ihr empfohlen, sie soll die Ansichtskarten von Altmaier einscannen lassen (dann hat der auch mal eine Freude) und sie in einem Ordner mit möglichst langweiligem Namen (z.B. Neujahrsansprache 2021) auf ihrem Rechner abspeichern. So mach ich es jedenfalls mit meinen Pornos. Die Kanzlerin war ganz happy über meinen Vorschlag und legte gleich die Scorpions auf.

Ich bin ja kein Rassist, aber den erneuten Ausbruch der Igelgrippe haben wir eindeutig den dreckigen Ost-Westfalen zu verdanken. Der Patient Null ist wohl laut einer Studie von Top-Virologen im Kreis Höxter aufgetaucht, und ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass in Bad Driburg traditionellerweise zum Sankt-Judas-Fest (28. Oktober) das Igelgulasch gekocht und in einer recht heidnisch anmutenden Zeremonie gegessen und auch körperlich aufgetragen wird. Ein paar Einstiche davon habe ich in meinen Innenschenkeln immer noch. Natürlich ist die Zubereitung des echten Igelgulaschs offiziell seit 1964 verboten. Für die Kinder gibt es in den Bäckereien Igelnachbildungen aus Schmalzteig mit Rosinenaugen und Metzgereien bieten einen Ersatzeintopf aus Pansen und Hammelhoden an. Doch die renitenten Ost-Westfalen beharren in ihrer Stur – und Dummheit (und vollkommener Ignoranz der gesundheitlichen Gefahren auch für die Allgemeinheit) immer noch darauf, kaum dass die ersten tiefen Strahlen der Herbstsonne blinzeln, in ihren Wäldern und Tälern die Igel aufzuspüren, sie aus ihren Nestern zu reißen und lebendig in Essigsud einzulegen. Barbarisch, barbarisch. Dass daraus die schlimmsten Ekzeme und Seuchen entstehen, ist ihnen völlig egal. Sie sind ganz fanatisch nach ihrem Igelgulasch und exportieren es gar in die Hauptstadt (Bielefeld) und auch nach Berlin. Top-Veganer und Amateur-Satanist Attila Hildmann bekannte neulich, er äße kein Tier, außer dem Igel, verfeinert mit einem leichten Steckrübenschaum. Dass dem Igelgulasch auch aphrodisierende Wirkungen nachgesagt wird, muss ich wohl nicht noch sonders erwähnen. Hätte sonst Carsten Maschmeyer gleich 80 Millionen Dosen bestellt, wie die Staatsanwaltschaft in den Cum-Ex-Ermittlungen herausfand? Ich selbst esse ja seit ein, zwei Jahren keinen Igel mehr, aber wieso spüre ich seit heute Morgen plötzlich die furchtbaren Symptome der Grippe? Hätte ich mich doch lieber nicht mit dem blöden Welke bei Maschi in der Sauna getroffen!

07.11.2020

Überall in den Straßen wird getanzt und gesungen, weil Trump die Wahl verloren hat. Hier in unserer Allee bilden junge Väter einen a capella Chor und singen ‚A Biden with me‘. Mich indes ruft ein Freund aus der Atlantik-Brücke an (wir sind beide in der geheimen Untersektion der Siggi ‚Schweinepest‘ Gabriel Verächter) und äußert seine tiefen Sorgen über den Wahlausgang. Der Sieg des Demokraten brächte ungeahnte Gefahren und Verwerfungen. Bevölkerungs-Experten warnen vor den Biden-Babies. In 9 Monaten wird es voraussichtlich zu großen Engpässen auf Entbindungsstationen und in Kreißsälen kommen. Um das zu verhindern sei social distancing jetzt besonders wichtig, raten die Top-Gynäkologen der WHO. Das Phänomen bedroht wohl vornehmlich lower upper middle-class Familien, die sich eigentlich keinen Nachwuchs leisten können, weil sie noch aufs College gehen oder bei Mama und Papa wohnen. Ich bin nur froh, dass ich nun keinen Single-Malt mehr ausschenken muss, um der stagnierenden deutschen Geburtenrate auf die Sprünge zu helfen. Der Hauspegel sank schon bedenklich hinab zur 5-Liter-Marke. Aber die Freude über Dynamite Joes Kantersieg ließ selbst bei münsters gender-kritischen Studierenden kurzzeitig jegliche Bedenken um die politische Korrektheit einer Erektion dahinschmelzen.

Auch ich bin ein Opfer des trumpschen Wahlverlusts. Denn nach einem dreiviertel Jahr teilweise sehr heftig geführter Debatten hat mich die Katze nun endgültig voller Abscheu über meine politische Haltung verlassen. Vorher hat sie noch jähzornig, jeder Zoll an ihr ein sore loser, in alle Ecken des Wohnzimmers gepisst. Solch schreckliches und undemokratisches Verhalten war ich vorher eigentlich nur von Kai Lauterbach gewöhnt. Es gibt aber anscheinend, laut Katze, eine Telegramm-Gruppe in der gerade diese Art des politischen Kampfes empfohlen wird. Nun hat das Oval Office naturgemäß keine Ecken, ich rate Joe Biden dennoch, sich vor seinem Einzug ins Weiße Haus großzügig mit Febreze einzudecken. Ich bin schon traurig über den Abschied der Katze. Wir lagen zwar selten auf einer Wellenlänge, aber die Nächte mit ihr vor dem Kaminfeuer und die vielen anregenden Diskussionen werde ich vermissen. Man soll ja nicht nur in seiner Blase leben. God bless the cat!

Muss Angela Merkel jetzt um ihre Wiederwahl zittern, wo auf der anderen Seite des Atlantiks nun die Kräfte des Fortschritts, der Aufklärung, der Vernunft und des Humanismus gesiegt haben? Ich werde sie bei unserer kleinen Musik-Session morgen Abend mal fragen.

Aus Ost-Westfalen erreichen uns besorgniserregende Nachrichten über eine weitere seuchenartige Erkrankung, die sich pandemisch verbreitet. Ist die grauenvolle Igelgrippe etwa wieder ausgebrochen?

01.11.2020

Schon wieder Ärger mit Kai Lauterbach! Die ganze Straße hasst Kai Lauterbach! Und das nicht nur, weil der Kater aus der Mietbaracke nebenan kommt, ein zum Scheitern verurteiltes Sozialprojekt zwischen den kleinen Villen und Anwesen, die den Hauptteil unserer gesitteten Nachbarschaft ausmachen. Nein, Kai Lauterbach pisst einfach in alle Ecken der Gärten und tut damit sein flegelhaftes Ansinnen kund, die jungfräulichen Kätzchen anständiger Bürger zu belästigen, bei Gelegenheit sogar mit Gewalt zu nehmen. Pfui, Kai Lauterbach, pfui! Ja, doch hier zeigt es sich einmal in aller Klarheit: wie der Herr, so’s Gescherr. Denn das ‚Prekariat‘ aus der Mietbaracke schmeißt nicht nur seine gebrauchten Windeln in den gemeinschaftlich genutzten Altpapiercontainer (so wie Kai Lauterbach bestimmt auch zwischen die Zucchini und Rhododendren kackt, zuzüglich seines wollüstigen Dranges per Urin seinen Paarungstrieb kundzutun), nein, es sei geklagt, dass schon eine oder die andere der üppigen Matronen, während sie am Fenster Zigaretten raucht, und beiläufig ihrer Brut Arschritte verpasst, mir anzüglich hinterher pfeift, wenn ich zwangsläufig an der Baracke vorbeigehe, und mir Gesten zuwirft, bei denen ein neapolitanischer Fischer erröten müsste. In diese Gesellschaft passt der geile und eitle Kai Lauterbach wie ein Arsch auf den sprichwörtlichen Einlauf.

Zur Zeit sieht es wegen des erneuten Lockdowns (Codename ‚Wellenbad‘) nicht so rosig aus, viele sind deprimiert und machen sich vorsorglich warme Umschläge auf die Leber, doch ich bin als Kenner der Geschichte recht zuversichtlich. Am 9. November werden sich die Geschicke wenden und die Infektionszahlen wieder sinken, da bin ich mir sicher. Der 9. November ist seit jeher der Schicksalstag der Deutschen gewesen: Ausruf der Republik, Premiere von ‚Im weißen Rößl‘, Mauerfall. Irgendwas anderes war auch noch am 9. November, aber das fällt mir gerad nicht ein. Möglicherweise wird auch bald eine Kur oder ein Vakzin gegen die fiese und wütende Seuche gefunden, die unsere Demokratie in der Blüte ihrer strahlenden Jugend angreift. Bei meinen Recherchen zu dem Annette-Musical (Arbeitstitel ‚More, Mohr, more!‘) fand ich im Burgarchiv auf zwei ranzigen Pumpernickel-Einschlägen mit einem Messer oder Stilus hineingekratzte Notizen, die darauf hinweisen, dass schon der Ur-Ahn unseres Top-Virologen (der aus Bescheidenheit ungenannt bleiben soll), ein gewisser Jokulus Drostus, anstellig als Unkel und Wetterschreyer, eine Heilmethode für die im achtzehnten Jahrhundert grassierende Seuche der Igelgrippe (infectiones inplausibilis) gefunden hat. Um einen Mann oder eine Frau, erkrankt an der Igelgrippe, zu kurieren, muss man demnach warten, bis ein gehenkter Meuchelmörder auf dem Friedhof verscharrt wird. In der folgenden Nacht geht man mit dem Siechen und einer eigens dafür strangulierten Katze auf den Friedhof, wartet bis Mitternacht und deklamiert dann folgendes: „Teufel hol die Leich, Leich hol die Katz, Katz hol die Greip!“. Leider war ich nicht der erste im Burgarchiv Hülshoff, der hiervon Kenntnis bekam. Bill Gates hat schon drei Milliarden in die Erforschung der ‚Methode Unkel‘ investiert. Noch fehlt es allerdings an gehenkten Meuchelmördern. Mal abwarten, wie die US-Wahl ausgeht…

Die Katze ist heute seltsamerweise unauffindbar.