23.11.2020

Sind die stetig sinkenden Temperaturen ein Anzeichen für die Verlangsamung des Klimawandels? Somit wäre dies eine weitere schreckliche Konsequenz des grausamen Wütens der Igelgrippe. Zunächst hofften wir ja noch, durch die flächendeckende Erwärmung der Innenstädte mittels Heizpilze den Klimawandel aufrecht erhalten zu können. Doch nun ist die Gastronomie, sind die Kneipen, aus berechtigter Furcht vor der Igelseuche komplett geschlossen und die Temperatur beispielsweise in Münsters Innenstadt schon um ca. 5 Grad (verglichen mit September) gesunken. Auch natürlich, weil die Mund- und Nasenschürzen den Atem der Passanten abkühlen, von denen es eh nicht mehr genügend gibt. Der Afterschutz (auch Anusmaske genannt, engl. fart guard), der dafür Sorge tragen soll – obwohl sich hier die wissenschaftlichen Geister strittig sind -, dass die Pest nicht rektal verbreitet wird, tut sein Übriges, wertvolles Methan aus der Atmosphäre zu filtern. Und nun wollen die Wahnsinnigen auch noch das Silvester-Feuerwerk verbieten, welches immerhin mit seinem Feinstaub den Gewächshaus-Effekt für einige Wochen stabilisiert hätte! 2020 ist wahrlich ein anus horribilis. Mir kommen angesichts der vielfältigen Gefahren, die wir Menschen mit unseren Ausdünstungen heuer für uns gegenseitig darstellen, zunächst die Worte des großen Philosophen Hobbes in den Sinn:

Homo homini erinaceus!

Der Mensch ist des Menschen Igel! Und dann sogleich eine Sentenz des weisen Abtes Bernardus, die mir mein Großvater stets mit auf dem Weg zum Abort gab:

Mein Mensch, wenn du erwägst, was du durch das Maul, durch die Nasen, durch die Ohren und durch die übrigen Leibespforten für ein Unflat ausführst, kannst doch keinen garstigeren Misthaufen nicht antreffen als dich.

Dies hat die schlimme Seuche, die unter uns tobt, uns allzu schmerzlich bewusst gemacht. Und wenn ich noch mit einem letzten Zitat meiner Belesenheit prahlen darf:

Wir sind alle jedermann ein Haufen Dung, doch auf manchen wachsen Blumen!

Oscar Wilde, selbstverständlich.

20.10.2020

Bei unserem letzten Urlaub in Peru haben die Katze und ich aus Spaß eine Karikatur von ihr im Maßstab von 1:40 in eine Bergwand gezeichnet. Sie war wirklich gut getroffen, fand ich, vielleicht der Schwanz etwas groß. Die Katze selbst war eher unzufrieden und meinte, die kleinen Vorderpfoten sähen mehr nach Tyrannosaurus aus. Also haben wir das Ding so gut es eben ging in der heißen Wüstensonne wieder zugeschüttet. Wie groß war mein Erschrecken, in der Zeitung zu lesen, dass sie die Zeichnung jetzt wieder ausgegraben haben. Hoffentlich kriegt die Katze nichts mit, sie leidet eh unter einer leichten Dysmorphophobie; glücklicherweise ignoriert sie meist die Zeitung, solange keine Fische drin eingewickelt sind.

Ausnahmsweise mal gute Nachrichten aus Münsters Rathaus. Nachdem der Klimawandel in letzter Zeit leider einiges an Fahrt verloren hat (Danke Corona!), und Omis in ihren Butzen befürchten mussten, doch bis ans Lebensende noch jährlich kühle Winter zu erleben mit all den dazugehörigen Kosten und Gefahren, hat sich die Stadt durchgerungen, aller öko-terroristischen Unkenrufe zum Trotz, den Heizpilz wieder gedeihen zu lassen (Danke Corona!). Wenn wir also doch noch darauf hoffen dürfen, dass eines Tages die Niederlande verschwinden und wir am tropischen Nordseestrand unsere Palmen wedeln lassen, ist dies nicht zum geringsten Teil den Säufern und Rauchern zuzuschreiben, die tapfer weiter draußen heben und dampfen.

Ich glaube, die aktuelle Staffel von ‚Babylon Berlin‘ ist kein Quotenerfolg, weil die Serie die Leute zu sehr an ihre eigenen Probleme erinnert. Nur war damals die Mode besser. Manche meinen, auch die Demagogen sexyer.