Kategorie: Tagebuch
Ich kann nicht verstehen…
Ich kann nicht verstehen, wie manche Leute ohne Laster auskommen. Was haben sie zu verbergen?
Pradadox
Pradadox – je teurer ein Kleidungsstück ist, desto lächerlicher ist es.
Happiness is a pink gun
Heute Nacht habe ich geträumt, die Ukraine hätte eine Kompanie von Transfrauen aufgestellt, um die Russen zu bekämpfen. In hochhackigen Schuhen und mit rosa Hüten.
Vielleicht wäre auch ein non-binäres Bataillon möglich, dachte ich beim Aufwachen.
Ein Flucht-Nibelunge
Was bin ich nur für ein schlechter Germane!
Ein Flucht-Nibelunge.
Steh nicht stramm unter der Schrebergartenfahne,
Und gröle nie mit vollster Zunge.
Ich bin Ehren-Levantiner,
Einmal mindestens im Jahr.
Wenn ich stolz wie Alexander
An das mare nostrum fahr.
Alle Griechen können es riechen:
Dieser Kerl ist unser einer. Held!
Tu ich auch an Hilios siechen,
Und die Schwarte rötlich pellt.
Es zählt der innere Hellene,
Und von denen hab ich drei:
Der Tapfere, der Gute und der Schöne!
Ei, auch der Faule ist dabei.
Am Strand begrab’ ich den Teutonen.
‘S wird nur leise sich beschwert,
Dass in mir, ach, zwei Seelen wohnen,
Und nirgends nix nach Fahrplan fährt.
Sanft streichelt Aiolos, der Wind,
Mir übers weinfarbene Gesicht.
Ich bin Poseidons Findelkind,
Nur niemals ein Germane nicht.
SPENDENAUFRUF !
Die norwegische Armee ist nur noch bedingt einsatzbereit, es mangelt ihr an Unterwäsche, aufgrund der Igelgrippe. Der Zusammenhang erschließt sich mir zwar auch beim zweiten Nachdenken nicht, aber soll das mich davon abhalten, umgehend und mit vollem Herzen zu helfen? Nie und nimmer. Bevor der fiese Russki über die Nordflanke einmarschiert, spende ich lieber. Drei, vier Unterbuxen, die ich nicht mehr benötige, habe ich immer rumliegen. Ein paar davon kaum gebraucht, da zu klein gekauft. Ich werde sie stante pede Richtung Oslo schicken.
Wenn auch die werte Leserin oder der werte Leser helfen möchte, dann sendet bitte Eure (nicht zwingend gebrauchten) Unterhosen und Büstenhalter an:
Königlich Norwegische Botschaft
„Kotname Telemarken“
Rauchstraße 1
10787 Berlin
Bitte die Unterhosen und Schlüpfer ausreichend frankieren.
Neue alte Postkarten
Tagebuchs Partner-Seite „Poste Restante – Ansichtskarten aus Griechenland“ hat sechs neue wunderschöne Ansichten im Programm, unter anderem ein Schmankerl aus Naxos. Die Insider unter den griechischen Postkartensammlern und auch unter den Sammlern griechischer Postkarten wissen natürlich, dass Karten aus Naxos eine absolute Seltenheit sind.
Weitere Ansichtskarten aus Griechenland auf
Kalo taxidi.
07.04.2021
Heute bekam ich einen Brief vom Bundesgesundheitsministerium, ich soll meine Berichterstattung über die Igelgrippe einstellen, denn sie sei bei der Bekämpfung der Seuche kontraproduktiv. Prognosen, dass über 123 Millionen Deutsche qualvoll sterben müssten, wenn sie sich nicht mit Igelgulasch einreiben und von ost-westfälischen Jungfrauen (und wo soll man die auftreiben?) kasteien ließen, würden unnötigerweise Panik und schlechte Laune in der Bevölkerung verbreiten. Und eine schlechtgelaunte Bevölkerung wäre das Letzte, was die Bundesregierung zur Zeit gebrauchen könne, denn dann bekäme sie eine schlechte Bewertung bei Google und Trip Advisor, wo eh schon die Öffnungszeiten falsch angegeben sind. Die am bestesten bewerteten Regierungen bei Google sind zurzeit China (*****, tolles Essen, nette Leute) und San Marino (*****, nettes Essen, tolle Leute). Außerdem, so schreibt das BGM, fände sie meine implizite Kritik an Jens Spahn (Hobeln, Spahne) leicht homophob und das Sichlustigmachen über Top-Virologen Christian Drosten und sein schwieriges Verhältnis zu Lothar ‚Dealer‘ Wieler (der im übrigen, ich gebe es zu, nicht nur ein Pferdearzt ist, sondern auch für andere Tiere zuständig) ziemlich geschmacklos. Ich bin in mich gegangen und zu der Erkenntnis gekommen: Sie haben recht. Es waren Angriffe ad hominem, die mir ein wenig leid tun. Aber konnte ich denn ahnen, dass ich mein privates Tagebuch veröffentlichen und, noch unvorstellbarer, es jemand lesen würde? Den Brief von Tilll Schweigers Rechtsanwalt mache ich lieber erst gar nicht auf. (Mir ging schon sein Anruf gestern Abend wieder auf den Keks, weil er schon wieder seine Pläne für den Annette-Stoff geändert hat. Jetzt soll ein Kochbuch mit Timmm Mälzer daraus werden. Arbeitstitel ‚Der Knabe im Mohrenkuss‘. Pfui Tilll, pfui!)
05.03.2021
Mein guter Freund Wenzel Dashington III. ist aus einem zweijährigen Koma erwacht. Es war an mir, ihm die aktuelle Situation zu erklären. Erst wollte er es überhaupt nicht glauben. Dann meinte er, das wäre ja verrückt und scary wie in einem Wolfgang-Petersen-Film. Ich hab ihm gesagt, es sei vielmehr wie in einem Tarkowski-Film: total unverständlich und viel zu lang.
Schon wieder Ärger mit Amanda Gorman… Ich wollte der jungen Kollegin was Gutes tun und hatte sie zur Übersetzung meines Gedichtbandes ‚Das Schnalzen der Peitsche‘ vom Westfälischen ins Amerikanische vorgesehen. Also, ich geb’s zu, mehr als das. Ich hatte es ihr über Skype sogar versprochen. Die liebe Seele hatte sich sogar schon ein Pons-Wörterbuch und einen Thesaurus (gebraucht) bei amazon.com gekauft, wie sie meinte. Leider musste ich ihr aufgrund von Aktivisten, die mir hier die Hölle heißgemacht haben, wieder absagen. Konsensus ist, dass nur ein waschechter Westfale auch die Lyrik eines Westfalen übersetzen darf. Alles andere wäre kulturelle Anmaßung (Anpassung?). Jetzt sucht der Verlag jemand geeignetes in Muenster, TX. Das war vielleicht ein beschissenes Gespräch heute Morgen. Amanda war echt angepisst. Besonders hatte sie sich auf die Übersetzung meiner Mahn-Ballade ‚Don’t go fightin‘, Joe Biden‘ gefreut. Ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass das Gedicht eh schon auf Englisch ist.
Kaum war das geklärt, der nächste Klopper. Tilll Schweiger, der die Corona-Krise in seinem Apartment in der ehemaligen Wolfsschanze aussitzt, ist ja dummerweise im Besitz der Rechte an meinem Annette-Stoff. Erst sollte es eine Netflix-Serie werden, dann ein Musical und jetzt ist Tilll auf den Klops gekommen, daraus ein Ego-Shooter-Spiel zu machen, entweder für Xbox oder PlayStation. Arbeitstitel: ‚Das Gemetzel im Moor. Fünf Jamben für ein Halleluja‘. Ich hab Tilll abgewürgt und meinte, ich müsste mit der Katze Gassi. Er weiß ja nicht, dass die Katze seit ein paar Wochen in D.C. im Knast sitzt, wegen Sturm auf das Capitol. Seufz. Ich muss unbedingt meine Agentin bitten, die Rechte an Annette wieder zurückzukaufen.
20.02.2021
Heute morgen erwachte ich an meinem eigenen kreischenden Schrei der Not und der Wut. So erbärmlich es ist, die Haltung zu verlieren, gibt es dafür doch einige Rechtfertigung.
Diese lebensfeindlichen, akulturellen Spinner, die, wenn nicht gerade an der Macht, so doch am Ruder sind, erschaffen sich gerade die Welt in ihrem scheußlichen Ebenbild.
Wir brauchen jemand anderes!
Wo? Wo sollen diese Leute herkommen? Hochintelligente und moralische Menschen wie ich werden einen Teufel tun, in die Medien, oder schlimmer noch die Politik, oder schlimmer noch die Tech-Giganten zu gehen. Nur die niederträchtigsten Psychopathen und ihre Speichellecker begeben sich auf solche Pfade. Dieses vermaledeite Netz aus think tanks, Lobbyisten, new media, old media, Korruption und Blödheit wird noch Grauenvolles gebieren.
Dann öffnete ich das Frühstücksei am falschen Ende. Somit war klar, dass der Tag ein Reinfall werden würde.