after reading plimpton’s book about capote

I love you Truman Capote

sitting at the dinner table with your hat on

is there a pillow under your bum?

white linen suit, smudges

 

Oh Truman

how you tried and won

kicked their asses and kissed some

laughter below deck, blushes

 

how they made you sing

for your supper

 

Truman

who cares that your brain shrunk

burned out on pills and martinis?

I care

I hug you like a brother

Truman, what do they do to us?

 

Truman

as always you were too big for us

them, yourself, the world

what’s a little brain shrinkage amongst friends?

 

mumbling incantations like the wild New York Cassandra

you are

 

we hold these curses to be self-evident

 

Truman sing!

don’t give a fuck

we gave them all the fucks we had

if they didn’t want them

fucking too bad!

 

I love you Truman Capote

we are so unlike you and I

cept for the wish – the need, the curse – to disappear

and a little drama

queen.

05.03.2021

Mein guter Freund Wenzel Dashington III. ist aus einem zweijährigen Koma erwacht. Es war an mir, ihm die aktuelle Situation zu erklären. Erst wollte er es überhaupt nicht glauben. Dann meinte er, das wäre ja verrückt und scary wie in einem Wolfgang-Petersen-Film. Ich hab ihm gesagt, es sei vielmehr wie in einem Tarkowski-Film: total unverständlich und viel zu lang.

Schon wieder Ärger mit Amanda Gorman… Ich wollte der jungen Kollegin was Gutes tun und hatte sie zur Übersetzung meines Gedichtbandes ‚Das Schnalzen der Peitsche‘ vom Westfälischen ins Amerikanische vorgesehen. Also, ich geb’s zu, mehr als das. Ich hatte es ihr über Skype sogar versprochen. Die liebe Seele hatte sich sogar schon ein Pons-Wörterbuch und einen Thesaurus (gebraucht) bei amazon.com gekauft, wie sie meinte. Leider musste ich ihr aufgrund von Aktivisten, die mir hier die Hölle heißgemacht haben, wieder absagen. Konsensus ist, dass nur ein waschechter Westfale auch die Lyrik eines Westfalen übersetzen darf. Alles andere wäre kulturelle Anmaßung (Anpassung?). Jetzt sucht der Verlag jemand geeignetes in Muenster, TX. Das war vielleicht ein beschissenes Gespräch heute Morgen. Amanda war echt angepisst. Besonders hatte sie sich auf die Übersetzung meiner Mahn-Ballade ‚Don’t go fightin‘, Joe Biden‘ gefreut. Ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass das Gedicht eh schon auf Englisch ist.

Kaum war das geklärt, der nächste Klopper. Tilll Schweiger, der die Corona-Krise in seinem Apartment in der ehemaligen Wolfsschanze aussitzt, ist ja dummerweise im Besitz der Rechte an meinem Annette-Stoff. Erst sollte es eine Netflix-Serie werden, dann ein Musical und jetzt ist Tilll auf den Klops gekommen, daraus ein Ego-Shooter-Spiel zu machen, entweder für Xbox oder PlayStation. Arbeitstitel: ‚Das Gemetzel im Moor. Fünf Jamben für ein Halleluja‘. Ich hab Tilll abgewürgt und meinte, ich müsste mit der Katze Gassi. Er weiß ja nicht, dass die Katze seit ein paar Wochen in D.C. im Knast sitzt, wegen Sturm auf das Capitol. Seufz. Ich muss unbedingt meine Agentin bitten, die Rechte an Annette wieder zurückzukaufen.

17.02.2021

Post aus Delaware, bzw. dem Weißen Haus. Joe ‚Sleepy‘ Biden schreibt mir auf offiziellem Weißen-Haus-Briefpapier (aus veganem Recyclingpapier, mundgeschöpft), dass es ihm sehr leid tut, dass ich mein Inaugurationsgedicht nicht vortragen konnte. Er bietet mir an, sein Exaugurationsgedicht zu schreiben. Ich könnte das dann entweder bei seiner Beerdigung oder in vier Jahren vortragen. Da sieht man mal wieder, was er für ein klasse Typ ist. Donald Trump (bei dem übrigens jetzt die Katze wohnt, aber dazu später) hat mich nur zum Burgeressen eingeladen und wollte dann noch, dass ich die Rechnung bezahle. Aber in Rheinland-Pfalz (oder wo kommt der noch mal her?) sind die, glaube ich, alle so kniepig. Also mach ich mich am besten gleich mal an die Arbeit mit dem Abschieds-Poem, man weiß ja nicht, wie lange Old Joe durchhält bei dem Arbeitstempo, das er da vorlegt. Die Nachrichten kommen gar nicht mehr hinterher. Vielleicht ist im nahen Osten schon der Frieden ausgebrochen, weiß man’s?

Ode to Joe Biden

Goodbye, Sleepy Joe

Though I barely knew you at all
You had the grace to keep awake
While those around you crawled
They crawled into bed and snored
And they woke you in the morning
They set you on the high-chair
And they made you eat your sprouts

And it seems to me you lived your life
Like a kangaroo with wind
Never knowing where to jump to
When the farts set in
And I would have liked to bowl with you
But I just couldn’t split
Your legend burned out long before
Your candle ever did

Das sollte reichen. Und wenn es Amanda Gorman nicht gefällt: tough titty!

Apropos Amanda Gorman. Der Trend, dass Top-Poeten ins Modelgeschäft einsteigen, ist weder neu noch außergewöhnlich. T.S. Eliot war lange Jahre für Coco Chanel auf dem Laufsteg, Sylvia Plath ist gar nicht wegzudenken aus den Anfangsjahren des Victoria’s-Secrets-Katalogs, bis zu dieser unschönen Geschichte mit dem Perlen-Tanga. Selbst ich hatte schon Anfragen von Hugo Boss und Primark. Und wer kann sich die Mailänder Modewochen vorstellen ohne Durs Grünbein?

Im Saarland soll übrigens jegliche Werbung verboten werden, außer für Wasser und Brot. Das ist eine begrüßenswerte Schutzmaßnahme für den Einzelhandel. Denn jeder, der sich im Supermarkt zur Zeit etwas anderes kauft als Wasser und Brot ist Schnorrer, Hedonist und Volksverräter im Kampf gegen die Igelgrippe. Go Saarland, go!

PS Ich bestelle mein Leitungswasser übrigens nur noch bei Amazon.