Letztes Jahr auf Nisyros

Letzten September war ich das erste Mal auf der Insel Nisyros, an der ich schon oft mit der Fähre von oder nach Rhodos schnöde vorbeigefahren bin. Aber jetzt waren wir so weit, auch weil die Insel ja von so einigen gelobt und geliebt wird. Zurecht, ich mochte sie. Wir hatten eine kleine zum Studio umgebaute Hütte oberhalb des Hauptstädtchens Mandraki gemietet. Sie lag wirklich ziemlich abgelegen in einem Feld und so gab es ein bisschen Streit wegen meiner Wahl, denn die Hütte war heiß, es gab nur einen Ventilator, zwar einen Luftzug dann und wann, doch viele Mücken. Ich hatte in Griechenland noch nie so viele Mücken. Das Autan habe ich nicht versprüht, sondern einfach so über den Kopf geschüttet. Die Aussicht auf Limani und Mandraki war jedoch phantastisch.

Falls ich nochmals nach Nisyros komme, was Zeus geben mag, werde ich aber im Fischerdörfchen Paloi unterkommen, da muss man das Wasser nicht in Schweißbächen den Berg hochschleppen, da gibt es einen schönen gemütlichen Strand, wo die Omis bis zum Bauch im Wasser stehend plaudern, da gibt es leckeren Fisch in den Tavernen und einen Ouzo-Laden und die beste Bäckerei der Insel. Es sind da noch einsamere und mehr pittoreske Strände auf Nisyros, vielleicht, doch sind die weit und heiß und voller Hippies (Pachia Ammos). Nein, Paloi hat mir am besten gefallen, es fährt dahin ein kostenloser Bus von Mandraki öfters am Tag. Und da stehen auch die imposanten Ruinen eines gescheiterten Badebetriebes und Reste eines römischen Bades, darin nun eine Kapelle.

Mandraki selbst ist ruhig und gemütlich, wenn nicht gerade die Vulkan-Tagesausflügler von Kos ausschwärmen, hat nette Tavernen und viele Katzen. Der Vulkan ist natürlich die größte Sehenswürdigkeit, im Krater ist es schön warm, dampft und stinkt nach Schwefel. Ich war zu faul ins letzte Loch hinabzusteigen. Im netten Bergdörfchen Nikiá hat es ein Vulkan-Museumchen und gleich zwei Kafeneia an der winzigen Dorfplatia. Dahin zu kommen haben wir uns nämlich doch ein Auto gemietet, am Hafen, fragt nach Popi. Im Hafen sieht man gegen 15 Uhr die 150 Tagesausflügler zurück zu ihren drei Booten hasten, die dann am Horizont Richtung Kos verschwinden, und es gibt wieder Ruhe und viel Platz in den kleinen Läden, die Zimt- und Mandelsirup, Raki und echten Bimsstein verkaufen, der aber sowieso an allen Stränden, so wie neben der Serpentine hinab zur Badegelegenheit Avlaki, ehemals Hafen des Dörfleins Nikiá, wo im Schatten der Oliven ein paar Kühe stehen, in großen und kleinen Brocken zu finden ist. Schön sind die schwarzen, vom Meer rund und glatt geriebenen Bimssteinchen von Paloi.

Wenn es Nisyros nicht unter die fünf oder sieben liebsten Inseln geschafft hat, dann weil es doch zu wenig nette Strände gibt, die vielen Restaurants und Tavernen und Bars nur wegen der Ausflügler existieren, hingegen die Lebensmittelläden sind winzig und karg bestückt, man spürt ein gewisses Ungleichgewicht, der Vulkan ist übermächtig. Ohne Auto ist man etwas aufgeschmissen, das ist schade. Und ich finde, die Insel ist zu nah an Kos, nachts der Blick auf die nahen Lichter und die blinkenden Windturbinen der Türkei, war mir nicht insel-einsam genug. Dies gesagt, ich werde gerne wiederkommen, es gibt noch einiges zu sehen und manches wiederzuerleben.

Sven Hedin über Berlin

„Will er über die Straßen gehen, die wie Pulsadern alle Teile Berlins durchkreuzen, so muss er sich vorsehen; sonst kann er leicht von einem dahinsausenden Automobil oder einer elektrischen Straßenbahn überfahren werden. Es wimmelt von Fuhrwerken der erdenklichsten Art. Aber die Automobile beginnen schon alle anderen zu überflügeln, und die Droschken fristen nur noch ein kümmerliches Dasein. Zwischen den schnellen, mit Elektrizität oder Benzin getriebenen Wagen trotten schwerfällige Omnibuspferde langsam dahin und kreuzen zwischen den kutschierenden und steuernden Menschen, die es alle so schrecklich eilig haben. Scheint es doch, als ob das Wohl und Wehe der Welt vom rechtzeitigen Ankommen jedes Einzelnen abhinge!“

– Sven Hedin (Von Pol zu Pol, Leipzig 1913)

Sky Burial

„As the corpse approaches, the sky master blows his horn, and a fire of juniper twigs summons the vultures. The master and his rogyapa corpse-dissectors then open the body from the back. They remove the organs, amputate the limbs and cut the flesh into small pieces, which they lay nearby. The bones are pulverised with a rock. The master mixes their dust with yak butter or tsampa, roasted barley, and then rolls it into balls. Finally the skull too is smashed and becomes a morsel with its brains. One by one these are tossed on to a platform – the bones first, for they are the least appetising – and the vultures crowd in.“

– Colin Thubron (To a Mountain in Tibet)

Quote of the Day

„Someone saw Nasrudin searching for something on the ground.

‚What have you lost, Mulla?‘ he asked. ‚My key,‘ said the Mulla. So they both went down on their knees and looked for it.

After a time the other man asked: ‚Where exactly did you drop it?‘

‚In my own house.‘

‚Then why are you looking here?‘

‚There is more light here than inside my own house.'“

– Idries Shah (The Exploits of the Incomparable Mulla Nasrudin)