Delaware Sling

In den letzten Wochen gab es unglaublich viele Bitten um Auskunft über das Rezept für den ‚Delaware Sling‘, mit dem ich ausgiebig den Kantersieg von Joe Biden (siehe Tagebucheintrag vom 5. November 20) begossen habe. Leider pressierten zahlreiche andere Themen (Igelgrippe, Igelgulasch, Bielefeld), und so hatte ich keine Zeit, der Anfrage nachzukommen. Jetzt aber, wo die Geschicke mit dem Super-Lockdown (Codename ‚Knochenbrecher‘) wieder in etwas ruhigere Fahrwasser kommen, habe ich die Muße, Euch das Rezept für diesen Top-Drink, das Lieblingsgetränk von Joe und Hunter Biden, mit dem sie quasi jeden Tag beginnen, vorzustellen. Am besten macht man gleich einen ganzen Pitcher voll, dann muss man nicht so oft aufstehen und kann schön weiter WDR bingen oder an seiner Steuererklärung rummachen.

DELAWARE SLINGS

für 5 Personen (oder 2 Politiker)

Man nehme:

300 ml Hustensaft (z.B. von BronCleer ‚Codeine plus‘)

200 ml Lebertran

500 ml Jägermeister

1/8 Pampelmuse

Alle Zutaten in einen Plastikzuber geben, umrühren, in zwei Bierkrüge umfüllen, mit Stars und Stripes garnieren, Strohhalm rein, fertig.

Am besten knallen die Delaware Slings bei Zimmertemperatur. Man kann sie aber auch mit Eis trinken oder, was ziemlich geil ist, im Winter als heißen Punch, dann würde ich aber die Pampelmuse durch Cedernfrucht ersetzen.

Die Katze war ja ein großer Freund von Delaware Slings und hat sie oft noch mit Thunfischlake versetzt, das beißt sich aber ein bisschen mit dem Lebertran und ist nicht jedermanns Geschmack. Ich habe leider schon länger nichts mehr von der Katze gehört. Das letzte Lebenszeichen von ihr war ein Facebook-Post aus Malibu. Offensichtlich hat sie sich da mit Florian Henckel von Donnersbalcken getroffen und angefangen, mit ihm an einem Film-Treatment über das Leben von Fips Asmussen zu arbeiten. Fips Asmussen ist beider großer Held. Ich hoffe für die Katze, nicht zu sehr für Flo, den ich nicht so ausstehen kann, dass sie das Ding an HBO verkaufen können. Sonst muss wieder der WDR ran.

A Philosophical Poem

Socrates and Prictese

were sitting in the shade.

Prictese asked of Socrates

„What makes you so great?“

 

„I am not sure,“ said he,

„perhaps my knobbly knees.

It won’t be my philosophy,

for that is just a tease.“

 

„I don’t mean to stick it in,“

said Prictese smiling slightly,

„but if you tried a little sin,

they’d let you off more lightly.“

08.12.2020

Ausnahmsweise rief ich heute mal Mario Bergoglio (Papst Franziskus) an, weil ich eine dringende Frage zum Konzil von Nicäa hatte, aber wie befürchtet war mir der Pontifex keine große Hilfe. Diese Jesuiten haben eben null Ahnung von klassischer Häresie. Bei der Gelegenheit ließ ich mir allerdings gleich die Sünden von vorgestern (sexuelle Abschweifung mit einem Subordinatianer, siehe Tagebucheintrag vom 6. Dezember) vom Top-Absolutisten selbst vergeben und fragte mal nach, wie es denn um die Seligsprechung von Christian Drosten steht. Mario hatte keine gute Nachricht für unseren Top-Virologen. Laut Vorschrift muss der selig zu sprechende tot sein und nachweislich zwei Wunder bewirkt haben. Für die erste Vorgabe gab es auf Bitten von Angela Merkel anscheinend schon einen Sonderdispens. Aber der blöde Drosten, anstatt seine Chance zu nutzen, nach dem Bundesverdienstkreuz sich die zweite Auszeichnung zu krallen, hat erst ein Wunder bewirkt. Und zwar die Heilung einer Frau aus Castrop-Rauxel, die ihn wegen ihrer schlimmen Blähungen anrief (allerdings nicht zu Bürozeiten). Ansonsten sieht es mau bei ihm aus in der Mirakel-Abteilung. Außerdem, erzählte mir Mario, gäbe es schlimme Gerüchte über einen unchristlichen Streit, der zwischen Drosten und Lothar Wieler schwelt. Nicht nur nimmt Wieler Drosten den misslungenen Beischlafversuch (siehe Tagebucheintrag vom 20. November) übel, der Top-Tierarzt ist rasend empört, dass Drosten weiterhin behauptet, der Igel habe zwei Afteröffnungen. „Warum guckst Du nicht mal nach, Du PCR-Äffchen“ schallte es durchs RKI und als Antwort kam nur der kleinlaute Einwand, die Stachel würden so pieksen. Aber Johns Hopkins und WHO und Margarete Stokowski unterstützen alle Drosten und so muss es wohl stimmen: Der Igel, wie auch Florida TV, hat zwei Arschlöcher. Wer etwas anderes behauptet, ist Igelleugner und Verschwörungstheoretiker erster Sahne.

Neues von der anderen Pest, die uns bedroht. Die getroffenen Maßnahmen sind viel zu lasch(et). Bei dem großen Igelgrippe-Ausbruch von 1866 („Die Spanische Fricco“) zum Beispiel, wurde ganz Ost-Westfalen von den Preußen unter Schwerstquarantäne gestellt. Niemand durfte 9 Wochen lang seine Hofstatt verlassen, unter keinen Umständen, nicht einmal zum Abort, sonst wurde er durchkabatscht und posthum mit einem Ordnungsgeld belegt. Ein Vorfahr des von uns so geschätzten Karl Lauterbach, und zwar war dies der Geheimrat Praetorius Carolus Magnus-Schwatzus Lauderbeck, plädierte damals dafür, den Kannibalismus-Paragrafen in der preußischen Verfassung auszusetzen, damit die Ost-Westfalen was zu picken hatten. Wer nach diesen 9 Wochen noch das Haus (d.h. den heimischen Herd) verlassen konnte, war immun gegen die Igelgrippe. Daher der Begriff ‚herd immunitaet‘.

Die Glocken des Bruder Jakob

Das Dorf Erde ist globalisiert, hat es den Anschein, jedenfalls durch unseren westlichen Tunnelblick. Wir hören die gleiche Mucke, lesen die selben Bücher, schauen alle Netflix, schlürfen Coffee aus Seattle und hören die Igel husten, ob am Times Square, Roten Platz, auf dem Champs-Élysées oder dem Ku’damm. Bisweilen jedoch dürstet es den nabelschauenden Menschen nach einer etwas weniger allgemeinen und beliebigen Kulturzugehörigkeit; er oder sie horcht in sich hinein, die Fragen „Wer bin ich?“ – „Wo komme ich her?“ – „Warum summe ich surfing songs in Wanne-Eickel?“ drängen ins Bewusstsein, und er oder sie sinniert selbstsuchend über die feinen Unterschiede. Zum Beispiel beim Gebimmel des Frère Jacques.

In der allgemein bekanntesten Fassung des Canons, der französischen, läutet Jacques die Glocken selbst, d.h, er wird dazu aufgefordert: „Sonnez les matines!“ Nachdem er sich allem Anschein nach zum Läuten aufgerappelt hat, klingen sie „ding ding dong“.

Der deutsche Bruder Jakob indes wird von den Glocken geradezu aus dem Schlaf gerissen („Hörst du nicht die Glocken?“), mit ihrem wuchtigen „ding dang dong“. Man beachte das teutonische „dang“. Auch im Katalanischen, übrigens, dröhnen die Glocken so, während es ansonsten in Spanien etwas zärtlicher „din don dan“ tönt (wie auch in Italien). Ein anderer dang-Typ ist unüberraschenderweise der Albaner.

Feingeistig, aber bestimmt, wie der Franzose, mögen es auch die Engländer und die Schweden. Hier überall „ding ding dong“, wobei in England Brother John lediglich mit höflichem britischem understatement gefragt wird, ob er womöglich noch schlafe und darauf hingewiesen wird, dass die morning bells are ringing.

Brachial geht der Glöckner von Bulgarien ans Werk, in den Schluchten des Balkan hallt ein böllerndes „bim bam bum“. Panie Janie in Polen tut es ihm fast gleich, mit einem kräftigen „bim bam bom“. „Bim bam bom“ übrigens auch erstaunlicherweise in den Niederlanden. Das deutsche „ding dang dong“ also bedrohlich einem Zwei-Fronten-bom ausgesetzt. „Hoor de klokken luiden!“, lieb Vaterland.

Nahezu anrührend und versöhnlich klingt uns dann das dänische „ringe tolv, ringe tolv“, wie das gemütlich-finnische „pim pam pom“. Ob das ausreicht, Jaakko kulta aus seinem Vodka-Koma zu erwecken?

Weitaus weniger martialisch als anzunehmen, begnügt sich Väterchen Russlands Brat Ivan mit einem etwas monotonen „din din din“. Wurde hier aus Devisenmangel etwa auf ein herziges „don“ oder „dan“ verzichtet? Neidisch mag da das russische Ohr dem weitaus unbescheideneren „ding deng dong“ der stolzen Magyaren in Ungarn horchen. Kein Freund der Lautmalerei scheint man in Tschechien zu sein, über den Dächern des Hradschin schallt es „vstávej již, vstávej již“. Seltsam. Wie das wohl klingt?

Begeben wir uns zum guten Schluss in die Zauberwelt des Orients. Am Hofe des Sultans zu Istanbul schnarcht der Eunuche, bis ihn „baksana, baksana“, sanft die Pflicht ruft. Ein wohltuender Ton.

Ach, es gäbe noch so viel zu berichten, von der Morgenschale dampfenden Reises in Vietnam, dem sanften Klingeln der Gebetsglöcklein, und Chinas buddhistischem Gedröhn, aber ich krieg’ die Scheiß-Zeichen einfach nicht aus der Wikipedia herauskopiert.

Bleibt noch anzumerken: Laut Benedikt-Regel, die der gute Bruder Jakob wohl zu befolgen weiß, muss er zwischen 2 Uhr 30 und 3 Uhr morgens zur Matines läuten. Also, ich geh wieder ins Bett.

 

27.11.2020

Heute rief mich Len Amato von HBO an. Er wollte mich ausquetschen, wegen der Annette-Serie, die sie gerade planen (Arbeitstitel ‚The girl from the 20 mark bill‘), da habe ich ihn mal gefragt, wie sie eigentlich bei HBO auf die ganzen tollen Ideen kommen, da meinte er „Pats, we watch the whole day wee dee argh…“ (Damit wollte er sagen WDR). „It’s the best little television station in the world and damn f******* innovative. We just steal their best ideas. From ‚Land and Lecker‘ we got the idea for ‚The Sopranos‘ and from ‚The show with the mouse‘ we made ‚True Detective‘. ‚Rentnercops‘ we turned into ‚Six Feet Under‘. Those guys from the Rhine, I don’t know how they do it.“ Er sabberte geradezu vor Ehrfurcht. Ich grummelte ein bisschen unzufrieden vor mich hin, das hat er natürlich gleich gemerkt, Schlaufuchs, der er ist und meinte „What’s up, Pats, you got a louse in your pants or something?“ Ich sagte „Len, my friend, if the WDR is so f****** wonderfull, why won’t they produce my series about the dackel that sells insurance?“ „Because it’s probably shit?“ sagte Len. Da habe ich einfach aufgelegt. Ich meine, ich lass mir in diesem Scheißgeschäft schon ne Menge gefallen, aber dass jemand ‚Versicherungsvertreter Waldi‘ beleidigt, geht einfach zu weit.

Beunruhigende Nachrichten über die Igelgrippe. Sie tobt und wütet weiter. Top-Tierarzt Lothar Wieler hat ausgerechnet, dass es bis Ende Dezember über 53 Milliarden Todesopfer in Deutschland zu beklagen geben wird. Ich glaube, da braucht man sich über Feinstaub und Silvesterknaller keine Sorgen mehr machen.

Aus dem Archiv des Augustiner-Eremiten-Kloster (Herford)

Der Werriggel

eine Sage aus dem östlichen Westphaolen

It was uffn Desenberch bei Daseburch naht Höxter, da sutt sit Urzehten en Burch, ein aoltet Chemäuer, und was fort veele Chenerationes de Ritters! but nu une aarme Smeet met sin Famele sunt lievwen. Et det mir slekt ut regt. De Smet watn grute swatte Mensk met Wahnsinnetkriefte ut uuch secht men kunt he rührn met de viechers sonders aout Winnenachten ut de Nagt von Heilig Juddas, wat sull wull sin Ende Oktobbers, wenn de Wind ut de Rain schonn schlappet um de Wäldert. De Smeet sin Fruu wasn knabbelig Wiev, wie he at se rankriecht wullt ville sig wohl wünnern, met heere feene Brüskes so fin ut phaoast ut net swabbelig ut de Beenskes so lekker, en prechtges aftergestell, prell ut waorm. Se het he aowerwohl recht liev habt, denn se hettn an de kotens achte, wat uch en Grund wart, dat se so aorm waorn. Veel kotens, veel hambre. De Meester von nahet Kloister Marienfelde, de Abt Wollustigus, was abba en slegtet Mönsk ut nuch en slegteren Mensk, ut wullt woll beslaapen met de Smeets Wiev, wu wast namet Birgit. He secht tun Smeet „tu mut me let besleepen met di Wiev Birgit, wi het so heere feene Brüskes, din giev ick di pente Taleres. Wilt tu abbe nich, su giev ick di de Doamensraubkes ut 500 Petskenhief! Ut din kotens sent ick nacht America, wo se sullt laborantum inne Zockerminen.“ Uuh, watt was de Smeet suurlig, but wat kunt he maken?

Tu frägst di, wann he endlich kumt zuut Werriggel? Nu, mi tuu. De Smeet in siene Noat decht an ne olle Zälekes vont Werriggel, hu sullt liewen in een lock an een tuurm von het burch ut hielfen den Gerekten hu wast ent Noat. Is wasn abba de Nagt von Heilig Juddas ut uvvool sin fruu secht he sullt hit nigt tuun, se wullt woll beslaapen mit de smierge Abt hu sullt haan en wahne dick gliedke!, de Smeet secht „umgürt di din heere feene Brüskes, ick geiht naog de Iggel hu sullt woll hielfen uus in usse Noat.“ Gesecht, getut. He geiht an det lock ut ruuft „Iggel, Iggel, met de staakeligge Füürt, tu hielfs diem de dat woahre kürt!“ Druffhin kunt en wahne Brausen ut heen gigantick Iggel stoaht vuor de Smeet. He wast halv Manns, halv Iggel, met Staakel uff de back un en dick gliedke us bigg as a Tannenstam. „Wat wiss tu, Menskenkind?“ seecht de Iggel in en piepsig laut Grunten. De Smeet kürt him up sin Noat ut de Iggel kriegt nen wahne Brast up de Abt privatim up de woaole Mönshiet in generalim. „de smierge Abt nit sull sin mötken külen an din wiew ut splatteren sin mönskmülk uffe heere feene Brüskes“ grunt de Iggel geilig, „ick will di maken zun werriggel, denn stachen tust de schabbelünters aff!“ Ut he peckt met sin bislaapdrüesken de Smeet bi sin gmacht. Da wart de Smeet ook sun werriggel, aover nur en Nagt wos fullmondt is. He goaht to de Abtii, het Kloister Marienfelde, wo hie en wahne destructiones ut massakers zwetschge de Mönskes makt. De Abt Wollustigus selv abba spieks he uff met sin graute staakel. Evver nu up de fullmondt nagt de wiev von de Smeet, hu het son heere feene Brüskes, was rigt goed gloecklich!

Aus dem Lateinischen ins Ost-Westfälische übertragen von Abt Bernardus, 1888

23.11.2020

Sind die stetig sinkenden Temperaturen ein Anzeichen für die Verlangsamung des Klimawandels? Somit wäre dies eine weitere schreckliche Konsequenz des grausamen Wütens der Igelgrippe. Zunächst hofften wir ja noch, durch die flächendeckende Erwärmung der Innenstädte mittels Heizpilze den Klimawandel aufrecht erhalten zu können. Doch nun ist die Gastronomie, sind die Kneipen, aus berechtigter Furcht vor der Igelseuche komplett geschlossen und die Temperatur beispielsweise in Münsters Innenstadt schon um ca. 5 Grad (verglichen mit September) gesunken. Auch natürlich, weil die Mund- und Nasenschürzen den Atem der Passanten abkühlen, von denen es eh nicht mehr genügend gibt. Der Afterschutz (auch Anusmaske genannt, engl. fart guard), der dafür Sorge tragen soll – obwohl sich hier die wissenschaftlichen Geister strittig sind -, dass die Pest nicht rektal verbreitet wird, tut sein Übriges, wertvolles Methan aus der Atmosphäre zu filtern. Und nun wollen die Wahnsinnigen auch noch das Silvester-Feuerwerk verbieten, welches immerhin mit seinem Feinstaub den Gewächshaus-Effekt für einige Wochen stabilisiert hätte! 2020 ist wahrlich ein anus horribilis. Mir kommen angesichts der vielfältigen Gefahren, die wir Menschen mit unseren Ausdünstungen heuer für uns gegenseitig darstellen, zunächst die Worte des großen Philosophen Hobbes in den Sinn:

Homo homini erinaceus!

Der Mensch ist des Menschen Igel! Und dann sogleich eine Sentenz des weisen Abtes Bernardus, die mir mein Großvater stets mit auf dem Weg zum Abort gab:

Mein Mensch, wenn du erwägst, was du durch das Maul, durch die Nasen, durch die Ohren und durch die übrigen Leibespforten für ein Unflat ausführst, kannst doch keinen garstigeren Misthaufen nicht antreffen als dich.

Dies hat die schlimme Seuche, die unter uns tobt, uns allzu schmerzlich bewusst gemacht. Und wenn ich noch mit einem letzten Zitat meiner Belesenheit prahlen darf:

Wir sind alle jedermann ein Haufen Dung, doch auf manchen wachsen Blumen!

Oscar Wilde, selbstverständlich.

22.11.2020

Gestern mache ich einen Spaziergang um den Aasee, wie alle anderen 300 000 Münsteraner. Ich kann berichten, der neue Trend ist, ein Heißgetränk beim Gehen in der Hand zu tragen. Fast wie im New York der 90er Jahre, nur ist es bei uns, weil man sich nirgends hinsetzen darf, nicht weil wir so verdammt viel zu tun haben. Das nächste Mal am Aasee bringe ich ein nosing glass mit und einen Dekanter Single-Malt. Man muss ja mit der Zeit gehen. Aber auch ohne die Stimulanz von Hochgebranntem, kam mir angesichts der vielen, lebhaften Kinder, die manche Menschen fahrlässig mitführten, eine brillante Idee: Wir könnten ein Gesetz einführen, dass Kinder beiderlei (oder vielerlei) Geschlechts bis zum Alter von 18 Jahren nur einen formlosen, knöchellangen, grauen Wollsack tragen dürfen. Dies hätte mehrere und bedeutende Vorteile. Zum ersten müssten die Eltern sich keine Gedanken mehr machen, was sie ihren kleinen Lieblingen anziehen. Zum zweiten wäre, da alle Kinder gleich gekleidet sind, der erbärmliche Mode- und Statuswettbewerb in Schule und Freizeit aufgehoben. Arm und Reich wären gleich gekleidet. Durch die Form des Wollsacks wären Kinder und Jugendliche in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und könnten nicht mehr so viel Unsinn und Schrecken verbreiten. Durch eine rote Identifikationszahl auf dem Sack, wäre es jedem Erwachsenen möglich, das Kind im Bedarfsfall bei der Polizei oder dem Ordnungsamt eindeutig anzuzeigen. Die grausamen Kleidungsfabriken in Bangladesch und andernorts müssten ihren Betrieb einstellen. Dies sind nur die Vorzüge einer solchen Verordnung, die mir ad hoc einfallen, es gibt sicherlich noch tausende weitere. Zum Beispiel würde die wenig zum Sexspiel und Erkundung des knospenden Körpers (ob dem eigenen oder dem des Gegenübers) einladende Umhüllung des Sacks, auch der Verbreitung der widerwärtigen Igelgrippe Einhalt gebieten. Nachteile sind mir selbst bei tiefgehendem Nachdenken nicht in den Sinn gekommen.

Ich bin mir bewusst, dass meine Idee nicht überall auf uneingeschränkte Zustimmung stoßen wird. In manchen Teilen der Bevölkerung mag sie sogar Widerspruch und Ablehnung erzeugen. Ein digitaler Sturm der fäkalen Entrüstung könnte sich über mein bescheidenes Haupt ergießen. Aber für die gute Sache bin ich hundertprozentig bereit, dieses Unbill zu wettern. Denn ich bin stark und tapfer und aufrecht und weiß die Macht der Geschichte hinter mir. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Und sie dreht sich doch. Es ist dieses Rückgrat, das uns befähigt, die Geschicke der Nation in neue Bahnen zu lenken, und welches so schmerzlich vermisst wird in vielen, vielen aktuellen Debatten, die momentan die Geister erhitzen, wie zum Exemplio die Ausbreitung der Igelgrippe und verwandte Seuchen. Viele denken anders, als es die Meinungsposaunen der herrschenden Klassen verkünden, und trauen sich nicht, ihren eigenen Worten Laut und Luft zu machen. Dazu will ich mit meinem Beispiel ermuntern. Und mögen sie mich auch zerfetzen auf dem Altar der Allgemeinheit, Gedanken und Glauben lassen sich nicht ermorden. Hugh, ich habe gesprochen.

20.11.2020

Normalerweise meldet sich Angela Merkel ja immer nur Sonntags bei mir, wenn wir uns gegenseitig unsere Lieblingslieder vorspielen und über Gott und die Welt tratschen, als also heute Mittag WhatsApp klingelt – der Chat ‚A the K‘ – ist mir gleich klar, dass irgendwo die Scheiße gehörig am Dampfen ist. Coram publico ist Angela ja ein Beispiel an Zurückhaltung und Höflichkeit, ganz privat gehen ihr öfter mal die verbalen Gäule durch und sie schimpft wie ein kalymniotischer Schwammtaucher zu Ostern. Und so ist das erste, was ich höre ein brünstiges Stöhnen und der Ausruf „Warum muss eigentlich immer ich mich mit dieser Pralinenschachtel voll notorischer Flachpfeifen und profilgeiler Arschgeigen rumärgern?“ Ich rate ihr erstmal durchzuatmen, an ihren Blutdruck zu denken, und frage dann, was denn nu schon wieder los ist. „Wieler ist los, der alte Pferdeschinder!“ krächzt die Kanzlerin. Dann gibt’s ein kleines Glucksen, offensichtlich gießt sie sich einen doppelten Küstennebel hinter die Binde, den sie gerne aus Bautzener Senfgläsern schlürft, zur Not aber auch kippt wie ein kalymniotischer Schwammtaucher seinen Ouzo. Stellt sich raus, dass Lothar Wieler, Präsident des RKI, der sich schon seit einiger Zeit komisch benimmt („stiert immer so ausdruckslos vor sich, stammelt wirres Zeug und fragt alle nach der Farbe ihrer Schamhaare“), anscheinend jetzt zweifelsfrei die Igelgrippe hat. Weil er eine illegale Igel-Obduktion durchgeführt hat, der Penner. Angela ist echt außer sich vor Wut. Es ist selbstverständlich strengstens verboten, zur Zeit der Pandemie Autopsien an Igeln durchzuführen, aber ‚der Wieler‘ konnte es nicht lassen und hat es dann versäumt, sich nach Berührung der Sex-Drüsen die Hände zu waschen. Seine Frau hat er nämlich danach auch noch angesteckt. Und während der letzten Krisensitzung im Kanzleramt versucht, Christian Drosten zu bespringen. Jetzt ist guter Rat teuer. Als kommissarischen Leiter des RKI hat Angela Campino von den ‚Toten Hosen‘ im Blick. Schlimmer wird’s nimmer, meint sie. Dann gluckst es wieder. Ich verkneife mir zu sagen „I told you so…„. Vom Wieler habe ich nämlich nix mehr gehalten, seitdem er der Katze, anstatt sie zu kastrieren, zwei zusätzliche Brustwarzen anoperiert hat.

Wegen des krassen Lockdowns (Codename ‚Wackelpudding‘) ist mein Annette-von-Droste-Hülshoff-Musical (Arbeitstitel ‚Der Knabe mit dem rieselnden Rohr‘) jetzt vollständig auf Eis gelegt. Tilll Schweiger, der eigentlich Regie führen sollte, will nun stattdessen das Leben von Christian Drosten verfilmen (Arbeitstitel ‚Der Pimpf mit dem Impf‘ – den Titel könnte er noch mal überdenken!), mit sich selbst in der Hauptrolle. Bill Gates wird gespielt von Matthias Schweighöfer. Ich hab an solchen zeitgeistigen und politisch brisanten Projekten kein Interesse und werde wohl meine zweite Leidenschaft verfolgen und einen Kult-Tanz (sog. dance craze) erfinden. Siehe Lambada, siehe Las Ketchup, siehe Ententanz, man kann damit eine Menge Geld verdienen. Mein Kult-Tanz soll den gegenwärtigen Umständen entsprechend vollkommen alleine und besoffen getanzt werden können, im dazugehörigen Lied wird es höchstwahrscheinlich um das zweite Vatikanische Konzil und um Weinbergschnecken gehen. Die Tanz-Moves selbst will ich irgendwo zwischen Watusi und Boogaloo ansiedeln.

Die Igelgrippe ist außer Kontrolle geraten! Von Ost-Westfalen kommend, breitet sie sich ungehemmt aus, auch wenn dies von den meisten Mainstream-Medien (Danke Corona!) totgeschwiegen wird. Prognosen von Top-Erinaceidaelogen warnen: wenn wir bis Weihnachten nicht jeglichen Geschlechtsverkehr einstellen (inkl. Füßeln) wird die Zahl der Infektionen in Deutschland auf über 53 Milliarden ansteigen. Und wer kümmert sich dann um den Regenwald?

14.11.2020

Ich will ja nicht andauernd auf Siggi ‚Schweinepest‘ Gabriel rumhacken, schließlich verdient er als kleines Würstchen bei der Eurasia Group wenig genug, für seine kümmerlichen Versuche, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Deswegen fragen ich mich heute lieber, ist es bei Olaf Scholz Naturblödheit, oder welcher think tank bezahlt ihn dafür, seinen Gastkommentar in der vorletzten Bild am Sonntag dafür zu nutzen, um festzustellen, dass Latte Macchiato lecker schmeckt? Eine atemlose Nation dankt für diesen Akt der Aufklärung. Jetzt bringt der Lockdown (Codename Wackelpudding) doch noch Freude. Die gesamte SPD-Mischpoke laboriert offenkundig an Hirnerweichung, sicherlich eine Spätfolge der Durchseuchung mit Igelgrippe. Als erster hat sich vermutlich Kai Lauterbach angesteckt (oder angestachelt?), als er mal wieder heimlich nachts in die Büsche pisste. Dann bumste der Virus durchs ganze Rudel.

Es ist schrecklich, wie schnell man in eine bestimmte politische Ecke gestellt wird, nur weil man die herrschende Meinung der MS-Medien nicht teilt. Da wird man als Leugner, Verharmloser und Idiot diffamiert. Man wird der Rechte der Gedankenfreiheit und der Redefreiheit beraubt, verliert Jobs und Aufträge, schon gebuchte Auftritte. Ist das noch Demokratie? Ist das die Freiheit in einer pluralistischen Gesellschaft? Ich möchte ein und für allemal betonen, ich leugne NICHT, dass es einen Flughafen BER gibt. Ich bezweifele nur, dass dort auch Flüge stattfinden. Ich traue nicht den Meldungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dass am BER Passagiere abgefertigt und Gepäck transportiert wird. So bin ich auf alternative Medien angewiesen, die sehr plausibel berichten, wie Top-Veganer Attila Hildmann und Schlager-Ikone ‚der Wendler‘ neulich 18 Stunden in der Sicherheitskontrolle des BER verbringen mussten, bevor ihre Aluminium-Bommel gefunden wurden. Den angeblich pünktlich abgehenden Flug nach Belarus hatten sie dann natürlich „verpasst“. Wann gibt es einen Brennpunkt dazu? Läuft auf den Rechnern im Duty-Free nicht Windows 10? Ich bin ein BER-Bezweifler, kein BER-Leugner! So viel Dissens muss eine Demokratie aushalten.

Postkarte von der Katze aus Washington, DC. Mit anderen Trumpisten hält sie eine Mahnwache vor dem Weißen Haus. Angeblich wollen die Demokraten ihr das Recht absprechen, Krallen zu tragen, falls sie im Januar die Macht übernehmen. Ihr und Sarah Palin.