07.04.2021

Heute bekam ich einen Brief vom Bundesgesundheitsministerium, ich soll meine Berichterstattung über die Igelgrippe einstellen, denn sie sei bei der Bekämpfung der Seuche kontraproduktiv. Prognosen, dass über 123 Millionen Deutsche qualvoll sterben müssten, wenn sie sich nicht mit Igelgulasch einreiben und von ost-westfälischen Jungfrauen (und wo soll man die auftreiben?) kasteien ließen, würden unnötigerweise Panik und schlechte Laune in der Bevölkerung verbreiten. Und eine schlechtgelaunte Bevölkerung wäre das Letzte, was die Bundesregierung zur Zeit gebrauchen könne, denn dann bekäme sie eine schlechte Bewertung bei Google und Trip Advisor, wo eh schon die Öffnungszeiten falsch angegeben sind. Die am bestesten bewerteten Regierungen bei Google sind zurzeit China (*****, tolles Essen, nette Leute) und San Marino (*****, nettes Essen, tolle Leute). Außerdem, so schreibt das BGM, fände sie meine implizite Kritik an Jens Spahn (Hobeln, Spahne) leicht homophob und das Sichlustigmachen über Top-Virologen Christian Drosten und sein schwieriges Verhältnis zu Lothar ‚Dealer‘ Wieler (der im übrigen, ich gebe es zu, nicht nur ein Pferdearzt ist, sondern auch für andere Tiere zuständig) ziemlich geschmacklos. Ich bin in mich gegangen und zu der Erkenntnis gekommen: Sie haben recht. Es waren Angriffe ad hominem, die mir ein wenig leid tun. Aber konnte ich denn ahnen, dass ich mein privates Tagebuch veröffentlichen und, noch unvorstellbarer, es jemand lesen würde? Den Brief von Tilll Schweigers Rechtsanwalt mache ich lieber erst gar nicht auf. (Mir ging schon sein Anruf gestern Abend wieder auf den Keks, weil er schon wieder seine Pläne für den Annette-Stoff geändert hat. Jetzt soll ein Kochbuch mit Timmm Mälzer daraus werden. Arbeitstitel ‚Der Knabe im Mohrenkuss‘. Pfui Tilll, pfui!)

05.03.2021

Mein guter Freund Wenzel Dashington III. ist aus einem zweijährigen Koma erwacht. Es war an mir, ihm die aktuelle Situation zu erklären. Erst wollte er es überhaupt nicht glauben. Dann meinte er, das wäre ja verrückt und scary wie in einem Wolfgang-Petersen-Film. Ich hab ihm gesagt, es sei vielmehr wie in einem Tarkowski-Film: total unverständlich und viel zu lang.

Schon wieder Ärger mit Amanda Gorman… Ich wollte der jungen Kollegin was Gutes tun und hatte sie zur Übersetzung meines Gedichtbandes ‚Das Schnalzen der Peitsche‘ vom Westfälischen ins Amerikanische vorgesehen. Also, ich geb’s zu, mehr als das. Ich hatte es ihr über Skype sogar versprochen. Die liebe Seele hatte sich sogar schon ein Pons-Wörterbuch und einen Thesaurus (gebraucht) bei amazon.com gekauft, wie sie meinte. Leider musste ich ihr aufgrund von Aktivisten, die mir hier die Hölle heißgemacht haben, wieder absagen. Konsensus ist, dass nur ein waschechter Westfale auch die Lyrik eines Westfalen übersetzen darf. Alles andere wäre kulturelle Anmaßung (Anpassung?). Jetzt sucht der Verlag jemand geeignetes in Muenster, TX. Das war vielleicht ein beschissenes Gespräch heute Morgen. Amanda war echt angepisst. Besonders hatte sie sich auf die Übersetzung meiner Mahn-Ballade ‚Don’t go fightin‘, Joe Biden‘ gefreut. Ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass das Gedicht eh schon auf Englisch ist.

Kaum war das geklärt, der nächste Klopper. Tilll Schweiger, der die Corona-Krise in seinem Apartment in der ehemaligen Wolfsschanze aussitzt, ist ja dummerweise im Besitz der Rechte an meinem Annette-Stoff. Erst sollte es eine Netflix-Serie werden, dann ein Musical und jetzt ist Tilll auf den Klops gekommen, daraus ein Ego-Shooter-Spiel zu machen, entweder für Xbox oder PlayStation. Arbeitstitel: ‚Das Gemetzel im Moor. Fünf Jamben für ein Halleluja‘. Ich hab Tilll abgewürgt und meinte, ich müsste mit der Katze Gassi. Er weiß ja nicht, dass die Katze seit ein paar Wochen in D.C. im Knast sitzt, wegen Sturm auf das Capitol. Seufz. Ich muss unbedingt meine Agentin bitten, die Rechte an Annette wieder zurückzukaufen.

21.01.2021

Ich hab es aufgegeben. Es nützt ja nix. Eigentlich wollte ich bis zum 15. April Winterschlaf halten, aber ich wache andauernd auf. Die Sorgen um mein Land (Westfalen) und um die zahlreichen Menschen, die ohne meinen Rat aufgeschmissen wären (Mario Bergoglio, Angela Merkel, Tilll Schweiger, Jäger Biden etc. etc. etc. etc.) sind einfach zu groß. Außerdem klingelt immerzu das Telefon und der DHL-Bote steht fast täglich vor der Tür, weil die Materialien für den Igelgrippebunker, den ich mir am unteren Ende des Anwesens bauen wollte, nur peu a peut eintreffen. Gestern z.B. 40 Schrauben und eine Tüte Asbest. Die Frage ist nur, was ich mit dem extra Speck, den ich mir extra für den Winterschlaf angefuttert habe (40 bis 50 kg) machen soll? Wenn es nur möglich wäre, diese Energie zum Wohle der Menschheit in Gebrauch zu nehmen. Ich schreib später mal Greta Thunberg eine Email, vielleicht hat sie eine Idee. Vielleicht kann sie die Energie irgendwie aus mir raussaugen….?

Meine größte Hoffnung, mit der ich in den Winterschlaf gegangen bin, hat sich anscheinend nicht erfüllt. Luke Mockridge ist immer noch am Leben. Wie kann das sein? Wie kann eine ohnehin von der Igelgrippe bis an den Wahnsinn getriebene Gesellschaft es aushalten, von der penetranten Talentlosigkeit dieser Null-Identität gefoltert und verhöhnt zu werden? Es müssen mächtige Interessen und dunkle Machenschaften des militärisch-industriellen Komplexes dahinterstecken. Andererseits erfüllt er womöglich auch nur die in Schmalz geschriebene, ewige Regel des deutschen Show-Geschäfts, dass die Charisma-ärmste Person mit dem kleinsten Talent die größte Karriere macht. Ich weiß, es klingt wie eine dieser abstrusen Verschwörungstheorien, doch wie sonst wären Günther Jauch, Jockel & Klaus, Günther Jauch, Tilll Schweiger, Günther Jauch und Jens Spahn zu erklären? Ich muss hier weiterforschen. Es mag sich eine Kabale ungeahnten Ausmaßes auftun. Liegt hier irgendwo die dunkle Formel, der alchimistische Stein der Weisen verborgen, die im Geheimen wirken, dass die Welt so unglaublich beschissen ist???

Was ich natürlich schön verpasst habe bei meinem abgebrochenen Versuch, Winterschlaf zu halten, ist die Inauguration von Old Sleepy, Joe Biden. Die Einladung fand ich gestern in dem riesen Stapel Post im Vestibül. Wenn ich an die ganzen Delaware Slings, die ich mir hätte in den Schädel schrauben können, denke, wird mir recht blümerant. Nach der Feier draußen und dem ganzen Brimborium gibt’s auch noch immer diese leckeren kleinen Hamburgers am Buffet im parallelogrammischen Büro (die meisten Sterblichen kennen ja nur das ovale, aber den Gang runter ist das wichtigere, parallelogrammische) und die Orgie mit den Tanzmädchen aus den Appalachen. Jedenfalls war das bei allen Amtseinführungen so, bei denen ich bisher zugegen war (Boring Jim, Confused Ron, Mean George, Horny Bill, Dumb George, Lecker Bama und Mad Don). Ach, das wurmt mich einfach. Dabei hatte ich das Gedicht, um das mich Sleepy Joe bat, doch schon längst geschrieben, aber total vergessen, dass ich es vortragen sollte. Jetzt kam so eine junge Frau zum Zuge, als Notnagel, von der noch nie jemand was gehört hatte. Richtig peinlich für alle Beteiligten. Vielleicht wird er ja noch mal gewählt (wahrscheinlich nicht) und dann bin ich dran. Ich finde meinen kleinen poem ziemlich gut.

Hey Joe, where are you going with that Atombombenkoffer in your hand?
Hey Joe, where are you going with that Atombombenkoffer in your hand?
I’m going to bomb the fucking beejezus out of some other land.
It’s got some mighty fine Öl lying under the desert sand.

If it hadn’t been for Sleepy-Eyed Joe
The Welt would now be deep in the Klo.
Where did you come from, where do you go?
Where did you come from Sleepy-Eyed Joe?

Joelene, Joelene, Joelene, Joelene
I’m begging of you please don’t bomb my land
Joelene, Joelene, Joelene, Joelene
Please don’t bomb me just because you can

Your beauty is beyond compare
With thinning locks of white, white hair
With sagging skin and eyes of scary black
Your smile is like a breath of Schwefel
Your voice is soft like autumn rain
And I cannot compete with you
Joelene

Wäre doch toll gewesen.

16.12.2020

Seit Tagen bekomme ich unzählige Zuschriften von erbosten LeserInnen, die sich darüber beschweren und empören, dass ich über den ‚Delaware Sling‘, eine in Amerika sehr umstrittene Sex-Praktik, geschrieben hätte. Hier liegt eine Verwechslung vor. Die von einigen Frauen praktizierte Sex-Technik, die Männer schier in den Wahnsinn treibt und zu hilflosen Kopulationsmaschinen degradiert, heißt ‚Delaware Grip‘ und hat nichts mit dem Drink zu tun. Schon vor dem Eintreffen der ersten europäischen Siedler (heute würden wir Arschlöcher sagen) war das Volk der Susquehanna unter den anderen indigen Stämmen als Sex-besessen verrufen. Man sagte ihnen sogar nach, dass sie bei einer besonders widerwärtigen Praxis Igel als Masturbationshilfe benutzen würden (NB Dies wird auch den Ost-Westfalen nachgesagt, aber im Gegensatz zu den Ost-Westfalen, sind die Susquehanna immun gegen die Igelgrippe, leiden jedoch sehr schnell an Frostbeulen). Kurz nach Eintritt der Geschlechtsreife isolierten sich die weiblichen Mitglieder des Stammes in eigenen, schallundurchlässigen Hütten und wurden bis zu drei Jahre lang von älteren Frauen in die Technik des Ououououououaa eingewiesen. Erst wenn sie diese perfekt beherrschten, durften sie heiraten. Ich will jetzt nicht näher auf das Ououououououaa eingehen – für den Laien ist die Ausübung zudem sehr gefährlich – und möchte nur lediglich darauf hinweisen, dass Ououououououaa auch dem Partner oder Rezipient (der männlich oder weiblich oder dinglich sein kann) einiges abverlangt. Nach einer besonders intensiven Erfahrung war ich für drei Wochen zur Reha in Bad Driburg, aber das ist eine andere Geschichte. Seinen heute gängigen Namen bekam diese Sex-Praktik im 16. Jahrhundert, als Thomas West, 3. Baron De La Warr (der spätere Gouverneur Virginias), in einer der Initiationshütten in den Appalachen verschwand und erst vier Wochen anämisch wieder auftauchte. Weitere historische Opfer des ‚Delaware Grip‘ sind der schwedische Entdecker Kalmar Nyckel und Madonna.

Wenn ich Pech habe, kommt die Katze bald wieder. Das für lange Zeit letzte Lebenszeichen war ja ein Facebook-Post aus Malibu, die Katze arbeitete mit Flo von Donnersbalcken an einem Biopic über Fips Asmussen. Jetzt ist die Kacke aber richtig am Dampfen, denn die Katze hat sich mit den SJWs (social justice warriors) in Californien mächtig angelegt. Erst gab es Beef mit Henckel von Donnersbalcken, weil der darauf bestand, dass Whoppi Goldberg die Hauptrolle, also Fips Asmussen, spielen soll. Die Katze wollte stattdessen ihrem Spezi Tilll Schweiger die Rolle zuschanzen. Daraufhin hat Flo die Katze in Malibu so richtig unmöglich gemacht und als Rassistin hingestellt. (Ich tue es nicht gerne, aber insgeheim muss ich Von Donnersbalcken recht geben… Whoppi Goldberg wäre perfekt als Fips Asmussen und Tilll Schweiger kennt in den USA kein Schwein.) Anyway, das war nur der Anfang. Mit dem Buch lief es dann natürlich nicht mehr so gut, obwohl die beiden eigentlich schon mitten im zweiten Akt waren, sie kommunizierten jetzt nur noch per WhatsApp und Tontauben. Komplett verschissen mit der Schicki-Micki-Gesellschaft in Hollywood hat es sich die Katze allerdings, weil sie sturzbesoffen (zwei Dutzend Delaware Slings!) bei der Premiere vom Kater-Murr-Musical (Mamma Miaua) rumkrakeelte, nur eine männliche, europäische Kurzhaarkatze könne den Kater Murr geben und die Besetzung mit einer Siamesin sei eine Farce. Daraufhin verbrachte die Katze die Nacht in der Ausnüchterungszelle und ist nun im Biz cattus non grata. Wie gesagt, wenn ich Pech hab, steht sie vor Weihnachten noch hier auf der Matte, aber erst mal ist sie bei Johnny Depp untergekommen. Die beiden lecken sich gegenseitig die Wunden, und ich hab gehört, er hat bei Sotheby’s für $ 13.000 Dollar eine Flasche siebzig Jahre alten Lebertran erstanden. Prost.

20.11.2020

Normalerweise meldet sich Angela Merkel ja immer nur Sonntags bei mir, wenn wir uns gegenseitig unsere Lieblingslieder vorspielen und über Gott und die Welt tratschen, als also heute Mittag WhatsApp klingelt – der Chat ‚A the K‘ – ist mir gleich klar, dass irgendwo die Scheiße gehörig am Dampfen ist. Coram publico ist Angela ja ein Beispiel an Zurückhaltung und Höflichkeit, ganz privat gehen ihr öfter mal die verbalen Gäule durch und sie schimpft wie ein kalymniotischer Schwammtaucher zu Ostern. Und so ist das erste, was ich höre ein brünstiges Stöhnen und der Ausruf „Warum muss eigentlich immer ich mich mit dieser Pralinenschachtel voll notorischer Flachpfeifen und profilgeiler Arschgeigen rumärgern?“ Ich rate ihr erstmal durchzuatmen, an ihren Blutdruck zu denken, und frage dann, was denn nu schon wieder los ist. „Wieler ist los, der alte Pferdeschinder!“ krächzt die Kanzlerin. Dann gibt’s ein kleines Glucksen, offensichtlich gießt sie sich einen doppelten Küstennebel hinter die Binde, den sie gerne aus Bautzener Senfgläsern schlürft, zur Not aber auch kippt wie ein kalymniotischer Schwammtaucher seinen Ouzo. Stellt sich raus, dass Lothar Wieler, Präsident des RKI, der sich schon seit einiger Zeit komisch benimmt („stiert immer so ausdruckslos vor sich, stammelt wirres Zeug und fragt alle nach der Farbe ihrer Schamhaare“), anscheinend jetzt zweifelsfrei die Igelgrippe hat. Weil er eine illegale Igel-Obduktion durchgeführt hat, der Penner. Angela ist echt außer sich vor Wut. Es ist selbstverständlich strengstens verboten, zur Zeit der Pandemie Autopsien an Igeln durchzuführen, aber ‚der Wieler‘ konnte es nicht lassen und hat es dann versäumt, sich nach Berührung der Sex-Drüsen die Hände zu waschen. Seine Frau hat er nämlich danach auch noch angesteckt. Und während der letzten Krisensitzung im Kanzleramt versucht, Christian Drosten zu bespringen. Jetzt ist guter Rat teuer. Als kommissarischen Leiter des RKI hat Angela Campino von den ‚Toten Hosen‘ im Blick. Schlimmer wird’s nimmer, meint sie. Dann gluckst es wieder. Ich verkneife mir zu sagen „I told you so…„. Vom Wieler habe ich nämlich nix mehr gehalten, seitdem er der Katze, anstatt sie zu kastrieren, zwei zusätzliche Brustwarzen anoperiert hat.

Wegen des krassen Lockdowns (Codename ‚Wackelpudding‘) ist mein Annette-von-Droste-Hülshoff-Musical (Arbeitstitel ‚Der Knabe mit dem rieselnden Rohr‘) jetzt vollständig auf Eis gelegt. Tilll Schweiger, der eigentlich Regie führen sollte, will nun stattdessen das Leben von Christian Drosten verfilmen (Arbeitstitel ‚Der Pimpf mit dem Impf‘ – den Titel könnte er noch mal überdenken!), mit sich selbst in der Hauptrolle. Bill Gates wird gespielt von Matthias Schweighöfer. Ich hab an solchen zeitgeistigen und politisch brisanten Projekten kein Interesse und werde wohl meine zweite Leidenschaft verfolgen und einen Kult-Tanz (sog. dance craze) erfinden. Siehe Lambada, siehe Las Ketchup, siehe Ententanz, man kann damit eine Menge Geld verdienen. Mein Kult-Tanz soll den gegenwärtigen Umständen entsprechend vollkommen alleine und besoffen getanzt werden können, im dazugehörigen Lied wird es höchstwahrscheinlich um das zweite Vatikanische Konzil und um Weinbergschnecken gehen. Die Tanz-Moves selbst will ich irgendwo zwischen Watusi und Boogaloo ansiedeln.

Die Igelgrippe ist außer Kontrolle geraten! Von Ost-Westfalen kommend, breitet sie sich ungehemmt aus, auch wenn dies von den meisten Mainstream-Medien (Danke Corona!) totgeschwiegen wird. Prognosen von Top-Erinaceidaelogen warnen: wenn wir bis Weihnachten nicht jeglichen Geschlechtsverkehr einstellen (inkl. Füßeln) wird die Zahl der Infektionen in Deutschland auf über 53 Milliarden ansteigen. Und wer kümmert sich dann um den Regenwald?

27.10.2020

Hurra, es gibt Wasser auf dem Mond! Bald gibt es dort auch Telephon und Internet, von Nokia (seit dem sie sonst nix mehr zu tun haben) für die NASA installiert, allerdings nur 4G 🙁 Wenn wir jetzt auch noch ein paar Corona-Viren hochschießen, könnten wir uns auf dem alten Trabanten wie zu Hause fühlen. Ich verspüre indes kein großes Bedürfnis auf den Mond zu reisen. Er sieht zwar von hier unten manchmal recht romantisch aus, aber Nahaufnahmen seiner Oberfläche erinnern mich zu sehr an die kölner Innenstadt. Und wie wir seit Billy Sanders großartigem Schlager wissen, hat Frau Luna ein breites Mondgesicht. Hey Du da!

Der dräuende Super-Lockdown (Codename ‚Wellenbrecher‘) deprimiert mich zunehmend. Hat die Arbeit an meinem Annette-Musical (Arbeitstitel ‚Der Knabe im Mohr‘) überhaupt noch einen Sinn? Derartige obszöne und heteronormative Kunstwerke haben es im neuen Normal bestimmt schwer. Allein die 50 Kriegselefanten nach Burg Hülshoff zu bringen, wird sich unter den herrschenden Quarantäneverordnungen schwierig gestalten. Und die Rüssel passen unter keine Maske! Allerdings arbeitet ‚der Wendler‘ schon an den Songs und Tilll Schweiger hat Interesse an der Regie bekundet, falls seine drei Töchter mitspielen dürfen. Für die Titelrolle kommt natürlich nur La Verres in Frage. Wer sonst könnte eine extrem kurzsichtige Matrone, die sich in den falschen Mann verliebt, glaubhafter verkörpern?

Die Katze hat in ihrer unermesslichen Fressgier einen Heizpilz verschluckt und muss nun bedauerlicherweise auf einen Termin beim Tierarzt harren, wo es zu unserm großen Ärgernis (und zum Unwohlsein der Katze) zur Zeit lange Wartezeiten gibt, angeblich weil der Tierarzt zu beschäftigt ist, Gesundheitszeugnisse für 50 importierte Pachyderme auszustellen. Manche Leute sind einfach rücksichtslos bei der Wahl ihrer Schmusetiere. Oder läuft die herbstliche Töttchenproduktion schon an? Bis ihr Problem gelöst ist, fungiert die Katze mir des nächtens als Wärmflasche.

17.10.2020

Nachmittags trifft ein, was ich seit Tagen befürchtet habe, und Tilll Schweiger zoomt mich von seinem Führerbunker unter der Schneekoppe aus an, wo er sich vor dem gerechten Zorn aller Drehbuchautoren und vor allem -innen versteckt hält. Vor Aufregung überschlägt sich sich seine Stimme, so dass es noch mehr so klingt als sei eine Armada von Wüstenrennmäusen in ein Lkw-Getriebe geraten, und ich kann ihm anfangs kaum folgen. Zwischen all dem Schluchzen und Lamentieren und Zähneknirschen, gelingt es mir endlich herauszuhören, was ihn umtreibt und betrübt: die Undankbarkeit. Wieso hassen mich alle? jault der unbestreitbar beste deutsche Filmkünstler seit Leni Riefenstahl. Nur mit Mühe kann ich ihm überzeugend vorlügen, dass niemand ihn hasst, sondern ihn alle lieben, und das arme Sensibelchen davon abhalten, seine Karriere hinzuschmeißen, um stattdessen in Afghanistan Opiumtransporte zu begleiten. Tilll, wir brauchen Dich, flöte ich ihm vom Münsterland aus ins Riesengebirge zu. Wer sonst soll noch weitere, dringend benötigte Stofftierfilme realisieren, wie ‚Dreilochpinguin‘ oder ‚Vierkantstute‘?
Ich mache mir große Sorgen um die Geburtenrate in unserem Land. Wie, wo die Sperrstunden eingeführt werden und sogar der Alkoholverkauf an Tankstellen nach 23 Uhr verboten wird (erstmals in der Geschichte der Menschheit!), soll die lethargische und vom Genderwahn benebelte deutsche Jugend die Motivation und Kraft aufbringen, sich zu prokreieren, ohne stinkbesoffen zu sein? Paarungswillige Teenager dürfen sich daher bei mir melden, und aus meinem Vorrat an Single-Malts bedienen, solange der Hauspegel nicht unter 5 Liter fällt.
Riesenstreit mit der Katze: War Heinrich (VII.) tatsächlich des Hochverrats schuldig, oder dies nur ein Vorwand seitens des Vaters Friedrich II. den Unliebsamen los zu werden? Die Katze vertritt den nonkonformistischen Standpunkt. Als mir die Argumente ausgehen, packe ich die Katze am Nacken und schmeiße sie raus. Nun plagt mich ein einigermaßen schlechtes Gewissen. Morgen werde ich ihr ein paar Leckerlis und Recht geben müssen.