Aus dem Archiv des Augustiner-Eremiten-Kloster (Herford)

Der Werriggel

eine Sage aus dem östlichen Westphaolen

It was uffn Desenberch bei Daseburch naht Höxter, da sutt sit Urzehten en Burch, ein aoltet Chemäuer, und was fort veele Chenerationes de Ritters! but nu une aarme Smeet met sin Famele sunt lievwen. Et det mir slekt ut regt. De Smet watn grute swatte Mensk met Wahnsinnetkriefte ut uuch secht men kunt he rührn met de viechers sonders aout Winnenachten ut de Nagt von Heilig Juddas, wat sull wull sin Ende Oktobbers, wenn de Wind ut de Rain schonn schlappet um de Wäldert. De Smeet sin Fruu wasn knabbelig Wiev, wie he at se rankriecht wullt ville sig wohl wünnern, met heere feene Brüskes so fin ut phaoast ut net swabbelig ut de Beenskes so lekker, en prechtges aftergestell, prell ut waorm. Se het he aowerwohl recht liev habt, denn se hettn an de kotens achte, wat uch en Grund wart, dat se so aorm waorn. Veel kotens, veel hambre. De Meester von nahet Kloister Marienfelde, de Abt Wollustigus, was abba en slegtet Mönsk ut nuch en slegteren Mensk, ut wullt woll beslaapen met de Smeets Wiev, wu wast namet Birgit. He secht tun Smeet „tu mut me let besleepen met di Wiev Birgit, wi het so heere feene Brüskes, din giev ick di pente Taleres. Wilt tu abbe nich, su giev ick di de Doamensraubkes ut 500 Petskenhief! Ut din kotens sent ick nacht America, wo se sullt laborantum inne Zockerminen.“ Uuh, watt was de Smeet suurlig, but wat kunt he maken?

Tu frägst di, wann he endlich kumt zuut Werriggel? Nu, mi tuu. De Smeet in siene Noat decht an ne olle Zälekes vont Werriggel, hu sullt liewen in een lock an een tuurm von het burch ut hielfen den Gerekten hu wast ent Noat. Is wasn abba de Nagt von Heilig Juddas ut uvvool sin fruu secht he sullt hit nigt tuun, se wullt woll beslaapen mit de smierge Abt hu sullt haan en wahne dick gliedke!, de Smeet secht „umgürt di din heere feene Brüskes, ick geiht naog de Iggel hu sullt woll hielfen uus in usse Noat.“ Gesecht, getut. He geiht an det lock ut ruuft „Iggel, Iggel, met de staakeligge Füürt, tu hielfs diem de dat woahre kürt!“ Druffhin kunt en wahne Brausen ut heen gigantick Iggel stoaht vuor de Smeet. He wast halv Manns, halv Iggel, met Staakel uff de back un en dick gliedke us bigg as a Tannenstam. „Wat wiss tu, Menskenkind?“ seecht de Iggel in en piepsig laut Grunten. De Smeet kürt him up sin Noat ut de Iggel kriegt nen wahne Brast up de Abt privatim up de woaole Mönshiet in generalim. „de smierge Abt nit sull sin mötken külen an din wiew ut splatteren sin mönskmülk uffe heere feene Brüskes“ grunt de Iggel geilig, „ick will di maken zun werriggel, denn stachen tust de schabbelünters aff!“ Ut he peckt met sin bislaapdrüesken de Smeet bi sin gmacht. Da wart de Smeet ook sun werriggel, aover nur en Nagt wos fullmondt is. He goaht to de Abtii, het Kloister Marienfelde, wo hie en wahne destructiones ut massakers zwetschge de Mönskes makt. De Abt Wollustigus selv abba spieks he uff met sin graute staakel. Evver nu up de fullmondt nagt de wiev von de Smeet, hu het son heere feene Brüskes, was rigt goed gloecklich!

Aus dem Lateinischen ins Ost-Westfälische übertragen von Abt Bernardus, 1888

09.11.2020

Gestern Abend auf Zoom, zwischen Frank Schöbel und Black Sabbath (wir spielen uns ja Sonntags immer unsere Lieblingslieder vor), wollte ich Angela Merkel auf ihre wahre Meinung zu Trump ansprechen – ihrer Gestik und Mimik ist oft kaum etwas abzulesen, nicht umsonst nennt man sie die Sphinx der Uckermark – doch ich kam erst gar nicht zu Wort, denn die Kanzlerin hatte andere Sorgen. Es ging schon wieder um die verdammten Postkarten von Carsten Maschmeyer. Bis Anfang des Jahres war ‚Maschi‘ wohl total verschossen in Angela und hat ihr versaute Ansichtskarten, viele mit selbstgemalten Penissen und Hoden, geschickt. Dass jeder, der die Postkarten in die Hand bekam, sich die Zeichnungen angucken konnte, hat Maschmeyer wohl besonders angeturnt. Sie hat sie mir auch gezeigt, sie waren gar nicht schlecht, so in Richtung Egon Schiele, obwohl ich kaum glaube, dass sein Gemächt wirklich so groß ist. Anyway… es ist aus diesem Flirt natürlich nie was geworden, die Kanzlerin ist monogam wie eine Legehenne, aber sie hat sich schon geschmeichelt gefühlt und deswegen die Postkarten aufbewahrt. Jetzt schiebt sie Panik, dass Joachim Sauer auf der Suche nach dem Corona-Impfstoff die Schmuddelbilder findet und die schlimmsten Rückschlüsse zieht. Ich hab ihr empfohlen, sie soll die Ansichtskarten von Altmaier einscannen lassen (dann hat der auch mal eine Freude) und sie in einem Ordner mit möglichst langweiligem Namen (z.B. Neujahrsansprache 2021) auf ihrem Rechner abspeichern. So mach ich es jedenfalls mit meinen Pornos. Die Kanzlerin war ganz happy über meinen Vorschlag und legte gleich die Scorpions auf.

Ich bin ja kein Rassist, aber den erneuten Ausbruch der Igelgrippe haben wir eindeutig den dreckigen Ost-Westfalen zu verdanken. Der Patient Null ist wohl laut einer Studie von Top-Virologen im Kreis Höxter aufgetaucht, und ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass in Bad Driburg traditionellerweise zum Sankt-Judas-Fest (28. Oktober) das Igelgulasch gekocht und in einer recht heidnisch anmutenden Zeremonie gegessen und auch körperlich aufgetragen wird. Ein paar Einstiche davon habe ich in meinen Innenschenkeln immer noch. Natürlich ist die Zubereitung des echten Igelgulaschs offiziell seit 1964 verboten. Für die Kinder gibt es in den Bäckereien Igelnachbildungen aus Schmalzteig mit Rosinenaugen und Metzgereien bieten einen Ersatzeintopf aus Pansen und Hammelhoden an. Doch die renitenten Ost-Westfalen beharren in ihrer Stur – und Dummheit (und vollkommener Ignoranz der gesundheitlichen Gefahren auch für die Allgemeinheit) immer noch darauf, kaum dass die ersten tiefen Strahlen der Herbstsonne blinzeln, in ihren Wäldern und Tälern die Igel aufzuspüren, sie aus ihren Nestern zu reißen und lebendig in Essigsud einzulegen. Barbarisch, barbarisch. Dass daraus die schlimmsten Ekzeme und Seuchen entstehen, ist ihnen völlig egal. Sie sind ganz fanatisch nach ihrem Igelgulasch und exportieren es gar in die Hauptstadt (Bielefeld) und auch nach Berlin. Top-Veganer und Amateur-Satanist Attila Hildmann bekannte neulich, er äße kein Tier, außer dem Igel, verfeinert mit einem leichten Steckrübenschaum. Dass dem Igelgulasch auch aphrodisierende Wirkungen nachgesagt wird, muss ich wohl nicht noch sonders erwähnen. Hätte sonst Carsten Maschmeyer gleich 80 Millionen Dosen bestellt, wie die Staatsanwaltschaft in den Cum-Ex-Ermittlungen herausfand? Ich selbst esse ja seit ein, zwei Jahren keinen Igel mehr, aber wieso spüre ich seit heute Morgen plötzlich die furchtbaren Symptome der Grippe? Hätte ich mich doch lieber nicht mit dem blöden Welke bei Maschi in der Sauna getroffen!