Södereien der Geschichte (Teil 1)

Wir schreiben das Jahr 1221 v. Chr. Seit zehn Jahren tobt vor den Toren der Stadt Troja ein erbitterter Krieg zwischen den belagernden Griechen und den Verteidigern. Trojas Top-Orakel Droston von Virologia weissagt, es werde noch jeder fünfte Einwohner qualvoll dahinsiechen müssen, bis der Krieg beendet sei. Doch tatsächlich scheinen sich die Geschicke zu wenden, die Griechen wirken matt und erschöpft, bereiten sich gar auf den Abzug vor. Eines Morgens ist die feindliche Heermacht samt ihrer Schiffe verschwunden. Auf der Ebene vor den Mauern der Stadt steht lediglich noch das große hölzerne Standbild eines Pferdes. Praktischerweise auf vier Rollen. Was tun? Unkel und Gemunkel warnen, einer List der Griechen aufzusitzen, doch König Södermus entscheidet getreu seines Wahlspruches „Wer sich traut, soll auch die Möglichkeit haben“, das Pferd in die Stadt zu holen.

Rom im März 44 v. Chr. Nicht nur ist das Wetter schlecht… über der ewigen Stadt hängt eine bleierne Glocke von Missmut und Ausgangssperre, seitdem sich Gaius Iulius Caesar zum Top-Diktator erklärt hat. Sein treues Weib Calpurnia warnt den Vollblut-Politiker davor, an diesem scheußlichen Morgen in die republikanische Pressekonferenz zu gehen, die Stimmung unter den Senatoren ist einfach zu aufgewühlt. Caesar zögert. Soll er vielleicht doch lieber zurück ins Bett? Oder mal wieder in Gallien, wo die Fallzahlen trotz ihres Namens gestiegen sind, nach den Rechten und den Linken sehen? Caesar konsultiert seinen wissenschaftlichen Berater Marcus Söderus Brutus, der nach kurzem Innehalten deklamiert „Etiam qui occasionem dare“ (wer sich traut, soll auch die Möglichkeit haben). Caesar bricht in seiner Sänfte auf, den Senat zu konfrontieren.

Die Grim… Entschuldigung… die Krim (!), Oktober 1854. Zwei unerbittliche Feinde stehen sich gegenüber. Auf der einen Seite die tapferen Briten unter dem Kommando von Lord John Seneca Astra, auf der anderen die verabscheuungswürdigen Russen, angeführt vom schrecklichen Zar Vlad Sputnowitsch Putin. Wie so oft im Krieg geht es um Alles, also genauer gesagt um ein Stück Geröll. Die Schlacht um Ballaballaklawa wütet nun schon seit Wochen, keine Seite vermag es, durchzustechen. Da erstürmen die Russkis, fieserweise mit Gewalt, eine Kanonenstellung. Lord Astra is not amüsiert. Aber was tun? Drink tea and wait up? Oder doch die leichte Brigade (die schwere war in der Kneipe versackt) schicken, den Hügel zurückzuerobern? Möglicherweise gäbe das ein übles Gemetzel. Doch ein Held ist zur Stelle… Lord Mark Soedigan durchschneidet den gordischen Knoten des Zauderns mit seinem heiseren Schlachtruf „Wer sich traut, soll auch die Möglichkeit haben“ und unerschrocken, mit steifer Hosenlippe (half an inch longer), sieht der Rittmeister seiner Majestät die 600 im Tal des Todes verschwinden.