Makedonische Liebesgeschichte

Auf HELLAS POSTE RESTANTE präsentieren wir zurzeit eine Weltsensation, eine waschechte Liebesgeschichte in Ansichtskarten.

Vor einiger Zeit hatte ich ein Konvolut von acht Ansichtskarten erworben. Bei näherer Durchsicht fiel mir auf, dass drei von ihnen die Liebesgeschichte zwischen einem Griechen aus Thessaloniki und einer Schweizerin in Schaffhausen erzählen, über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren.

Die erste Karte ist von 1956. Hier wünscht ein Paul (Pavlos) der Schweizer Familie H. ein schönes Weihnachtsfest.

Das nächste Kapitel, die Karte von 1958, ist das Leidenschaftlichste. Pavlos schreibt der Angebeteten Vreni H. aus Thessaloniki. Es ist ein kalter November wohl, sie soll bloß gesund bleiben, erst im nächsten Februar können sie sich wiedersehen. Wo haben sie sich wohl kennengelernt? In Griechenland? Oder in der Schweiz? Hat Pavlos dort gearbeitet? Und Deutsch gelernt? Jedenfalls verzehrt er sich nach seinem Liebling.

1974, 16 Jahre, später scheint alles in trockenen Tüchern. Die letzte Karte geht an den Patriarchen Hermann H., der, wie es aussieht, alleine in Schaffhausen geblieben ist, während Vreni, Pavlos und (Mutter?) Ruth der Heimat von Paul (Thessaloniki) einen Besuch abstatten. Das Wetter ist natürlich einmalig. Es gibt Grüße von Paul, Ruth und Vreni an den armen Hermann, der daheim bleiben musste, oder sich vielleicht endlich mal in Ruhe den Rosen im Garten oder dem Bier vor dem Fernseher widmen konnte.

Was weiter mit Pavlos und Vreni und Familie H. geschah? Das sei der Phantasie meiner Leser überlassen. Falls Ihr mich fragt, ich bin mir sicher, sie lieben sich heute noch innig, sind über 100 Jahre alt und küssen sich jeden Abend auf ihrer Dachterrasse am Leoforos Nikis beim Betrachten des Sonnenuntergangs über dem Thermaischen Golf. Bravo!

Weitere Liebesgeschichten und Ansichtskarten gibt es auf Poste Restante.

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