22.10.2020

In der Gemüsekiste gibt es Rote Beete. Das erinnert mich daran, dass mein Großvater Rote Beete abgrundtief hasste, aus politischen Gründen. Er nannte sie stets „die kommunistische Frucht“. Überhaupt hielt er nicht viel von allen Fuchsschwanzgewächsen, weil er den Fuchs für ein hinterlistiges und sozialistisches Tier hielt. Wenn meine Großmutter Rote Beete kochte, gab sie sie als ‚Kosakenrübe‘ aus, aber auch das war nach dem 17. Juni nicht mehr möglich. Daraufhin einigten sich mein Großvater und Großmutter auf die Bezeichnung ‚Blutkohl‘. Wenn Großmutter Fuchs kochte, hieß das stets ‚Igelgulasch‘. Ich mag Rote Beete, könnte allerdings auch darauf verzichten.

Blutkohl wäre eine viel treffendere Bezeichnung für das koreanische Nationalgericht Kimchi, vor allem in der letzten Phase der Verdauung. Da in Korea aufgrund von Missernten (Danke Corona!) eine Weißkohlknappheit herrscht, ist die traditionelle Kimchi-Fermentierung in großer Gefahr. Die Krise könnte sogar zu einer Wiedervereinigung zwischen dem kommunistischen und dem guten Teil des Landes führen. Wie wir aus der eigenen Geschichte wissen, eine schreckliche Katastrophe mir horrenden kulturellen, wirtschaftlichen und soziologischen Folgen. Seid gewarnt, Koreaner! Lasst aber auch die Stäbchen von unserem Kohl! Heute sah ich auf dem münsteraner Wochenmarkt schon etliche Süd-Koreaner um die Gemüsestande schleichen und die prallen, runden, weißen Prachtbälle der Marktfrauen begaffen. Die brauchen wir selber fürs Suurmoos. Meinetwegen deckt Euch mit Kosakenrüben ein.

Wie mir jemand aus der Gerüchteküche berichtet – ich selbst lese ja aus Gründen der Seelen-Hygiene so gut wie keine Nachrichten mehr -, vermutet Top-Veganer Attila Hildmann, der berliner Pergamonaltar (nicht zu verwechseln mit dem Kardamomaltar) sei der Hauptsitz der Gottheit Baal. Lächerlich, absolut lächerlich der Mann, eine Witzfigur. Wie ich selbst als Erleuchteter Eleve und Träger des orientalischen Rübenordens in der Großloge vom Goldenen Igel wohl am besten weiß, ist der Pergamonaltar der heilige Stuhl der Göttin Merk-El, eine Mondschönheit des Ostens, wie Shiva die Zerstörung, das Schrecken und das Aussitzen verkörpernd. Ich erinnere mich noch heute an die warnenden Worte meines Mentors Fri-Tz Mer-Z in der Loge des Goldenen Igels: Wer dieses unseres Geheimnis verrät, dem soll auf ewig die Blutrübe schrumpfen…

In Litauen sind Katzen auch als Haarigel bekannt, sagt mir die Katze.