Muchos Alemanes!

„Ich habe in Playa de Aro einen Hoteldirektor erlebt, der morgens mit ausgebreiteten Armen in den Speisesaal geschritten kam und mit dem Ruf  >>Muchos Alemanes!<< die frühstückenden deutschen Gäste einen nach dem anderen zu umarmen begann. Um genau zu sein: Nur die Damen wurden umarmt, die Herren erhielten einen Klaps auf den Rücken.“

– Bernhard Schulz (Picknick am Mittelmeer)

Ein Gegengewicht der Ruhe

„Überdies ich bin kein fleißiger Arbeiter. Ich bin es absolut nicht, ja mir liegt der Gedanke fern, daß Schreiben eine Arbeit ist, und schon der bloße Verdacht würde es mir verleiden. Arbeit ist Dinge tun, die man nicht gern tut; und diese Erfahrung habe ich zwanzig Jahre lang gemacht, während das Schreiben für mich ein Gegengewicht der Ruhe und der Freude für mich war. <<Ich tue nichts ohne Freude>>, sagt Montaigne, und seine Essays sind das heiterste Buch, da je geschrieben worden ist. Auch wenn die Dinge, über die man schreibt, bitter, schmerzhaft und beängstigend sind, ist das Schreiben immer eine Freude, stets ein <<Zustand der Gnade>>. Oder man ist ein schlechter Schriftsteller. Und nicht nur Gott weiß, ob es die gibt und wie viele, auch die Leser wissen es.“

– Leonardo Sciascia (Das Hexengericht)

Sven Hedin über Berlin

„Will er über die Straßen gehen, die wie Pulsadern alle Teile Berlins durchkreuzen, so muss er sich vorsehen; sonst kann er leicht von einem dahinsausenden Automobil oder einer elektrischen Straßenbahn überfahren werden. Es wimmelt von Fuhrwerken der erdenklichsten Art. Aber die Automobile beginnen schon alle anderen zu überflügeln, und die Droschken fristen nur noch ein kümmerliches Dasein. Zwischen den schnellen, mit Elektrizität oder Benzin getriebenen Wagen trotten schwerfällige Omnibuspferde langsam dahin und kreuzen zwischen den kutschierenden und steuernden Menschen, die es alle so schrecklich eilig haben. Scheint es doch, als ob das Wohl und Wehe der Welt vom rechtzeitigen Ankommen jedes Einzelnen abhinge!“

– Sven Hedin (Von Pol zu Pol, Leipzig 1913)

Sky Burial

„As the corpse approaches, the sky master blows his horn, and a fire of juniper twigs summons the vultures. The master and his rogyapa corpse-dissectors then open the body from the back. They remove the organs, amputate the limbs and cut the flesh into small pieces, which they lay nearby. The bones are pulverised with a rock. The master mixes their dust with yak butter or tsampa, roasted barley, and then rolls it into balls. Finally the skull too is smashed and becomes a morsel with its brains. One by one these are tossed on to a platform – the bones first, for they are the least appetising – and the vultures crowd in.“

– Colin Thubron (To a Mountain in Tibet)

Quote of the Day

„Someone saw Nasrudin searching for something on the ground.

‚What have you lost, Mulla?‘ he asked. ‚My key,‘ said the Mulla. So they both went down on their knees and looked for it.

After a time the other man asked: ‚Where exactly did you drop it?‘

‚In my own house.‘

‚Then why are you looking here?‘

‚There is more light here than inside my own house.'“

– Idries Shah (The Exploits of the Incomparable Mulla Nasrudin)