29.01.2021

Das Schlimmste an dieser Igelgrippe ist ja, dass man medial immer am Ball bleiben muss, dabei ist die Gesamtlage einfach zum Speien. Ich weiß schon gar nicht mehr, ob es meine Grund-Depression ist, die mich so auslaugt, oder ob noch eine gehörige Portion Igelgrippe dazu gekommen ist. Es ist verlockend, meine Faulheit und Antriebslosigkeit einer pandemischen Situation zuzuschreiben, möglicherweise aber auch zu einfach. Denn sein wir doch mal ehrlich, oder: sei ich doch mal ehrlich: vor dem verabscheuungswürdigen Ausbruch der Igelseuche in Ost-Westfalen habe ich auch keine metaphorischen Bäume ausgerissen, unentdeckte Kontinente vergewaltigt und abendfüllende Epen in fünfhebigen Jamben verfasst. More’s the pity.

Mir ist alles so schal geworden. Das Einzige was ich im TV noch gucken mag ist eine Sendung über das Schmieden von Messern. Das Preisgeld für das beste Messer ist 10.000 Dollar, das scheint mir auch nicht zu exorbitant. Die meisten Schmiede sind hünenhafte Kerle und nicht besonders ordentlich, wie es aussieht. Immer ein ziemliches Durcheinander zwischen Esse und Amboß. Die größte Gefahr, so erschließt es sich mir nach Betrachtung von zehn bis fünfzehn Folgen dieser ausgezeichneten Sendung, ist, dass sich die Klinge beim Aushärten im Ölbad verzieht. Das Aushärten ist immer ein sehr spannender Moment. Fast so spannend wie dieser Tagebucheintrag. Und spannender als alles bei Netflix. Bei Netflix vorbeischauen ist mittlerweile so ähnlich wie zu einem Geburtstagsfest bei Verwandten gehen. Erst denkt man sich, dass kann doch nicht so schlimm werden. Dann steht man da und denkt, nein, nicht schon wieder mit Onkel Rüdiger sprechen. Der erzählt wieder von dem Urlaub in Jugoslawien damals und der operativen Entfernung seiner Fußwarzen. Ach, hör mir doch auf mit Netflix.

Ein kleines Vögelchen hat mir verraten, wer bei dem zweiten Sequel des Erfogsmusicals ‚Mamma Mia‘ (Arbeitstitel ‚Money, money, money, it’s not funny‘) die Großmutter von Meryl Strepp, beziehungsweise die Mutter von Cher spielen soll… es ist, ta daa, Madonna. The rôle she was born to play.

The happy gap. The happy gap ist der Zeitraum (in Sekunden) zwischen dem Aufwachen und der Erinnerung daran, dass man im Super-Lockdown (Codename ‚Arschlecken‘) lebt. Heute morgen waren es 24 s. Also gutes Mittelmaß. Apropos Arschlecken: die Chinesen (wahrscheinlich nicht alle, sondern nur einige von ihnen) haben jetzt wegen der großen Gefahr die von in Nord-Korea ausgebildeten Seuchenigeln ausgeht, die mit kleinen Fallschirmen heimlich hinter der Grenze ausgesetzt werden (aber das ist eine andere Geschichte), einen mutierten Nacktmull gezüchtet, der rektale Untersuchungen zum Igelgrippenbefall durchführen kann. Er findet von alleine den Weg in die Unterhose und verfärbt sich bei Gefahr karmesinrot. Klaus Schwab muss außer sich sein vor Glück und Stolz.